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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0189

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Masaccio aus S. Giovanni im Valdarno.

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wird. Zur Zeit als er jenes Werk arbeitete, ward die ge-
nannte Kirche del Carmine eingeweiht und Masaccio malte Einweihung
zum Gedächtniß dieser Begebenheit in Hell und Dunkel mit
grüner Erde, innen im Kreuzgang über der Thüre die nach
dem Kloster führt, jene ganze Feierlichkeit der Wahrheit
getreu; dabei stellte er eine große Anzahl Bürger nach dem
Leben dar, die in Mänteln und Capuzen der Prozession fol-
gen, darunter Filippo di Ser Brunellesco in Holzschuhen,
Donatello, Masolino von Panicale, seinen Lehrer Antonio
Brancacci, für den er die Capelle malte, Niccolo von Uzzano,
Giovanni di Bicci de' Medici und Bartolommeo Valori, welche
alle wiederum von demselben Meister im Hause von Simon
CorU, einem florentinischenEdelmanne, gemalt sind'"). Außer-
dem noch bildete er daselbst Lorenzo Ridolfi ab, der in jenen
Zeiten als Gesandter der florentinischen Republik in Venedig
war. Endlich sind nicht nur die obengenannten Männer dort
nach dem Leben gemalt, sondern auch die Thüre des Klosters
und der Pförtner mit den Schlüsseln in der Hand. Bei diesem
Werk ist vieles sehr vollkommen, denn Masaccio wußte auf
der Fläche der Piazza die Figuren so gut in fünf-und sechs-
fachen Reihen zu zeichnen, daß sie allmählich abnehmen, wie
es sich in der Wirklichkeit dem Auge darstellt, und ganz vor-
nehmlich zu verwuudern ist die Einsicht, mit welcher, wie bei
lebenden Gestalten, nicht alle nach einerlei Verhältniß gezeichnet
sind, sondern der Unterschied zwischen kleinen und dicken und
großen und schlanken Leuten beachtet ist; die Füße aller stehen
auf dem Boden auf, und verkürzen sich der Reihe nach so
gut, daß es in der Natur nicht anders erscheint Masaccio

") Von diesen letzteren ist nichts mehr vorhanden.
'^) Auch dieß Bild ist zu Grunde gegangen, wie schon Baldinucci 11!,
174. erwähnt. Die Zeichnung eines Theils davon mir der Feder
und getuscht sah ich in der Sammlung der florentinischen Gallerte.
Ueber sie und andere daselbst befindliche dieses Meisters vergl. Pro-
Bildbeschreibung
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