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Volkelt, Johannes
Der Symbol-Begriff in der neuesten Ästhetik — Jena, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.23192#0029

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eine Absttaction isl, die dem Wesen des Schönen, das dcch in
der innigen Berbindnng des Geisligen und Sinnlichen besteht,
völlig widerspricht. Scll nnn alsc auch diese dunkle Gesühls-
nnd Stimmungsregicn in der ästhetischen Betrachtung ihre Be-
sriedignnz sinden, sc wird dies am geeignetsten durch die Ver-
wendung sclcher Fermen geschehen, die, wie die mannichsachen
Naturgestalten, sich der klaren menschlichen Gestalt nur von
serne annähern, oder die, wie Farben, Töne u. s. w., zu
den Elementen der sinnlichen Gesammtäußerungsscrm des
Menschen gehören. Das dunkle Drängen und Quellen im
eigenen Gemüthe findet sich in Beicen wie in einem Spiegel
wieder: in den dunkel an die Menschengestalt anklingenden
Naturgestalten (Wclken. Berglinien, Bäumen u. s. w.) und in
den, wie jene Stimmungen, un;erlegbar eigenartigen Farben
und Tcnempfindungen. Ein sich selber verschleiertes Mensch-
t:ches, aber immerhin dcch Menschliches also erfaßt sich
unter dem Bilde einer noch nicht menschlichen, gan; elemen-
taren cder zwar individuellen, dcch aber uncrganischen oder
pslanzlichen Gestalt. Ein solches Verfahren aber ist jenem
Hegel'schen Shmbclisiren auss nächste verwandt.

Uebrigens hat, auck abgesehen von den dunklen Seelen-
zuständen, schcn die Jndividualität als solche für uns
etwas Unneunbares, durch Begrifse Unerschöpfbares. Denn
wahrhaft Jndividualität ist etwas allein dadurch, daß es nicbr
etwa nur ein Einzelnes überhaupt, sondern ein Einzelnes vcn
einziger Eigenthümlichkeit ist. Diese Einzigkeit der Incivi
dualität können wir wohl intuitiv ersahren und ersassen, nict>t
aber durch unser discursives Denken und mit unseren zu wenig
lebensvcllen, zu abstract allgemeinen Begrifsen erschöpsend be-
greisen.*) Da nun die Kunst überall das Menschliche, und

Auch hier bemerkc ich, daß mit dieser Unzurückführbarkeit durck,
aus nicht jener Standpunkt v.rneint ist, wouach das Logische selbst die
Kraft besitzt, sich bis iu die Spitze der Einzelheit und Einzigkeit fortzu-
Volkelt, Der Symbol-Begriff. L
 
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