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Volkelt, Johannes
Der Symbol-Begriff in der neuesten Ästhetik — Jena, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.23192#0030

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dieses in indivivueller Gestalt darzustellen hat, so wird über
jedem Kunstwerk, so klar und licht auch die menschliche Jndi-
vidualität aus ihm hervorscheinen mag, ein unsagbarer indivi-
dueller Hauch schweben, es wird uns in eine unergründliche
Tiefe hinabzuweisen scheinen. Und zwar, je tiefer und er-
schöpfender menschlich die von der Kunst geschassenen Gestalten
sind, um so unmittelbarer und fühlbarer werden sie in uns
den Glauben an einen in ihuen springenden unnennbaren
Lebensquell erzeugeu. Sind sie hiezu nicht im Stande, so
können wir auch an ihre innere Epistenzfähigkeit nicht glauben.
Ein zu allgemein gehaltener menschlicher Jnhalt scheint uns die
individuelle Gestalt uicht bis in ihre äußerste Oberfläche, nickt
bis in all die größeren und kleineren Unebenheiten, Rundungen,
Fältchen u. s. w. ausfüllen zu können. Diese Sättigung der
Oberfläche mit dem Gehalte ist nur da vorhanden, wo dieser
bis in jenen unsagbar individuellen Charakter hin ausläuft.

stoßen. Unser abstractes, discnrsives Denken entspricht nicht voükommen
der Natur des objectiv Logischen, erstlich insofern die Allgemeinheit
unserer Begrifse weit abstracter und leerer ist, als die die ganze Fülle
des Besonderen und Einzelnen in sich tragende, weit concretere Allge-
meinheit deS objectiv Logischen, und dann, insofern nnser Denken,
wegen seiner discursiven Natur, seine Factoren nichr in Eins znsammen-
fassen und zusammendrängen kann wie das unbewußt wirkende Logische.
 
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