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III. ÄLTERE FAUSTINA

105 n. Chr. Annia Galeria Faustina geboren.
Vermählt mit Antoninus Pius.
Mutter der jüngeren Faustina.
138 Ehrenname Augusta.
Erst seit Anfang 139 Ehrenmünzrecht.
141, erste Fiälfte des Jahres, gestorben und konsekriert.
Prägungen der Diva Faustina noch bis zum Tode des Antoninus Pius fort-
gesetzt.
Durch Inschriften anerkannte Bildnisse der älteren Faustina gibt es nicht. Die
Statue aus der Exedra des Herodes Atticus in Olympia konnte mit ihrer
Inschriftbasis nur in Verbindung gebracht werden, weil die Bildniszüge zuvor
durch andere Zeugnisse ermittelt waren. Dagegen ist auf der Darstellung der Apo-
theose des Antoninus Pius an der Basis seiner Ehrensäule, jetzt im Giardino della
Pigna des Vatikans, aus dem Zusammenhang auch das Bildnis seiner vergöttlichten
Gemahlin zu ermitteln. Die Bildnisse auf den Münzprägungen (Taf. 58m-s),
die reichhaltigste Quelle der Bildniskunst, bestätigen diese Bestimmung.
Die Haartracht ist für die Bildniskunde der Herrscherfrauen gemeinhin zwar
ein äußerliches, aber ein brauchbares Leitmotiv. Münzen und Bildwerke, etwa
der Kopf auf einer modernen Büste im Museo Capitolino, Imperatori 3 6
(Taf. 10), zeigen über der Stirn zweifach gegliedertes Haar, das vorn gescheitelt
ist und oberhalb in einheitlicher großer Welle durchläuft. In unregelmäßigen
Strähnen wird das volle Haar zum Nacken geführt, das Ohr freilassend, und
am Hinterkopf in mehrere Zöpfe verflochten. Sie werden verschlungen und
bilden über dem Scheitel ein großes Nest aus drei- bis vierfach gewundener
Flechte.
Das innere Gefüge des Kopfes, der Knochenbau, ergibt einen ebenmäßigen,
eiförmigen Umriß von den Schläfen über die Wangenknochen zum Kinn hinab.
Im Profil weichen die Linien von Stirn und Nase nur wenig von einer Geraden,
bisweilen von einer Senkrechten ab. Der stumpfe Winkel an der Nasenwurzel
ist nur wenig eingesattelt. Auch Stirnumriß und Nasenrücken für sich sind

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