Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
10

Das Kitäb alAcnäm von Ibn alKalbi.

ihrem „Hause" in unauflöslicher Verbindung zu denken. Manche
Orte sind dadurch so zu sagen zu Gräbern verstorbener Götter ge-
worden; das geographische Lexikon des Jaqut enthält unter seinen
Ortsnamen eine grosse Anzahl Artikel über heidnische Gottheiten
und wird dadurch zu einer Quelle ersten Rangs für die Kenntnis
der altarabischen Religion. Gewöhnlich trägt der Ort geradezu den
Namen der Gottheit: 'Athtar, Haha, Na1 man, Quzah, Rammän,
Schams, Vadd: seltener steht der Gottesname im Genitiv nach
einem Status construetus: Scharaf alBa'l, Vahbin1).

Dass auch Tiere und Pflanzen nach Göttern benannt worden
sind, ist sehr glaublich; ich kenne jedoch keine unzweideutigen
Beispiele. Her Name der Wachtel sumäna kann nicht von dem
phönicischen Götterarzt Eschmun abgeleitet werden, und die Be-
hauptung ist grundlos, dass die Schaqäiq alNu'man, die roten Ane-
monen, ihren Namen, welcher die Wunden Na'mäns bedeute, von
dem Gotte Na'man haben, und dass auch das griechische Wort
Anemone davon herkomme2).

Das Kitäb alA^näm von Ilm alKallbi.

Die meisten und reichsten Mitteilungen über arabische Götter
und Cultusstätten finden sich in Jaquts geographischem Lexikon.
Ihr Wert wird dadurch erhöht, dass sie fast sämtlich zurückgehen
auf Ibn alKalbi, den bekannten Historiker und Genealogen im
zweiten Jahrhundert der Higra, und zwar grösstenteils auf ein bis
jetzt verlorenes Buch dieses Gelehrten, welches den Titel Kitäb
alAcnäm, das Buch von den Götzen, führt. Jaqut benutzt dies
Werk in einem von alGavaliqi geschriebenen Exemplar, welches
durch eine Filiation geaichtor Abschriften, deren Urheber der Reihe
nach aufgezählt werden, zurückgeführt wird auf das Heft des Abu
lHasan Muhammad b. alAbbas Ibn alFurät, eines Zuhörers und
Schülers von Ibn alKalbi3).

') Nach Nöldeke 1880 p. 768 für Vahbil; abgekürzt alVahb Tab. 2
1212,7.

2) Lagarcle, Anmerkungen zur grieeh. Übers, der Proverbien p. 81, Semi-
tica I (1878) p. 32. Anemone kann nicht aus alNu'man entstanden sein, wol
aber alNu man (natürlich nur in dem Blumennamen) aus Anemone.

3) Vgl- Jaqut 3, 912. Ibn alFurät heisst einmal Muhammad b. alAbbas,
 
Annotationen