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Reißer von dürerscher Herbheit imd augsburgisdier Schulung, und ab 1515 die Brüder
Ambrosius und Hans Holbein, die aus Augsburg kamen. In Anbetracht der Bedeutung,
die der Oberrhein und zumal Basel als Stätte gelehrter Arbeit besaß, imd gemessen an
Ulm, Augsburg, Nürnberg, Köln und Mainz waren die künstlerischen Kräfte, die in Basel
in den 1470er und 1480er Jahren für die Buchausstattung herangezogen wurden, recht
bescheiden.

Das oben andeutend umrissene Werk des Haintz Narr-Meisters enthält vor allem Holz-
schnitte, die unter dem anregenden Eindruck der Wirksamkeit des Hauptmeisters (Dürer)
in ehrgeizigem Bemühen gerissen wurden und das ursprüngliche Bild seiner künstlerischen
Persönlichkeit leicht verändert haben. Seine Gestalt rundet sich zu einer Figur mit aus-
geprägten Zügen, wenn man seine v o r dem Auftreten des Hauptmeisters (Dürer) gerisse-
nen Bilder betrachtet. Zumindest ein paar Jahre vorher und nachher ist er zu verfolgen,
und er hebt sich deutlich, wexm auch nicht so charakteristisch wie der Hauptmeister (Dürer),
der Meister D S oder die beiden Holbein aus der Flut der Buchillustrationen in Basel
heraus. Ich gebe untenstehend eine vorläufige chronologische Übersicht der Bücher, die
er ganz oder mit einigen Bildern illustrierte und beschränke mich auf Verlagswerke von
1489 bis 1495124. Eine genauere Untersuchung wird ohne Zweifel weitere Aufschlüsse
bringen, hier seien nur ein paar Zusammenhänge der Bilder angedeutet125.

Der Reißer des Ambrosius-Titels von 1492 (Taf. 70) hat auch das Titelblatt zum Dialog
des Vegius aus demselben Jahre (oder wenig früher, Taf. 75) und den Prediger auf
der Kanzel (Taf. 73 oben) entworfen, der angeblich erst 1495 in Drucken Furters erscheint.
Die Ubereinstimmung im Maßstab der Figuren, das ziemlich große Format der Bilder
führen zu einer dem Ambrosius recht ähnhchen Behandlung, so daß es wohl keiner beson-
deren Darlegung bedarf. Ebenso sind die 7 Holzschnitte zum Columbusbrief (1493 oder

1489

Augustinus-Titelblatt Taf. 71



um 1489

Itinerarium der Jungfrau Maria Taf. 72

Schramm XXII

203—261

um 1490

Defensorium der Jungfrau Maria Taf. 72

„ XXII

262—312

1491

Brandans Meerfahrt

XXII

506—523

1491

7 geistliche Laden

„ XXI

592—599

1492

Bertoldus’ Zeitglöcklein Taf. 74

„ XXI

601—641

1492

Ambrosius-Titelblatt Taf. 70



1492

(oder früher) Vegius-Titelblatt Taf. 75

„ XXII

1066

um 1493

Columbus-Brief Taf. 73

„ XXII

1043—1049

1494

Brants Narrenschiff Taf. 1—42



um 1495

(oderfrüher) Mosers Gebetbuch (zwei Einfügungen Taf. 74)

XXII

427/8

um 1495

(oder früher) Prediger auf der Kanzel Taf. 73

„ XXII

1070

undat.

Bertoldus des Amerbach Verlags (zwei Einfügungen)

„ XXI

690, 694

125 Idi setze damit eine Untersuchung fort, die mit der Ablösung des eigenhändigen Werkes Hans Burgk-
mairs aus der Ausgsburger Produktion begonnen hatte (Zeitschr. f. Kstwiss. 1947). Sie ist überall da aus-
sichtsreich, wo die Verleger illustrierte Bücher mit einer gewissenRegelmäßigkeit auf denMarkt brachten.

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