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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0015
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7

I Forschungslage und Aufgabenstellung

Pas Gothic Revival \ .jene Richtung der neueren
Baukunst, deren. Ziel die Wiederbelebung der Gotik des
Mittelalters war, scheint - gemessen an den vorliegen-
den Veröffentlichungen - gründlich erforscht zu sein.
Pie Grundlage zur Beschäftigung mit neogotischer
Architektur hat Charles L. Eastlake (1836-19o6) mit
seiner im Jahre 187o abgeschlossenen HISTORY OF THE
GOTHIC REVIVAL gelegt, einer umfangreichen Abhandlung,
die den bezeichnenden Untertitel "An Attempt to show how
the Taste for Mediaeval Architecture which lingered in
England during the two last Centuries has since been
2)
encouraged and developed" führt . Eastlakes Absicht
war es, ein Protokoll über "one of the most remarkable
3 )
Revolutions in National Art" 'zu schreiben. Pabei
setzte er wie manche seiner Nachfolger voraus, daf3 das
"renewal" eines Geschmacks an mittelalterlicher Archi-
tektur 4) eine rein englische Erscheinung sei. Sein
Vorsatz, "to chronicle facts rather than offer criticism"
wird verständlich, wenn man beachtet, daß Eastlake nicht
als Architekturhistoriker, sondern als Amateurschrift-
steller arbeitete, der an der zu behandelnden Epoche
englischer Baukunst unmittelbar als Architekt beteiligt
war. Kurz nach dem Höhepunkt des Revival publizierte er
als Anhang zu seiner historischen Übersicht über die
Bewegung eine Liste von 343 Monumenten der Neugotik,
die er aus den zahllosen Bauten der Zeit zwischen 182o
und 18?o auswählte. Pas Buch behandelt uns vorzüglich
interessierende Landhäuser wie Strawberry Hill und
Fonthill Abbey nur in den Kapiteln der Übersicht.
J. Mordaunt Crook der derzeit beste Kenner der
viktorianischen Architektur, hat in der Einleitung
zum Nachdruck von Eastlakes Werk die Vorzüge und Schwä-
chen der Abhandlung herausgearbeitet. Crook hat Sach-
fehler- verbessert, aber den grundlegenden Irrtum des
 
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