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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0141
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3 Fonthill Abbey - Anwendungsmöglichkeiten der Neugotik
auf ältere Wohnbauten

Ehe Beckford sich entschloß, einen mehr als nur wenige
Tage bewohnbaren neugotischen Bau von Grund auf neu zu
errichten, kann er durchaus mit dem Gedanken gespielt
haben, sein Vaterhaus Fonthill Splendens umzubaufen.
Schließlich wissen wir, daß er einer Neigung für fremd-
artige Kostüme in Splendens nachgab, als er hier ein
5531
Türkisches Zimmer einrichtete. Wohl mit Hilfe des
ihm bekannten phantastischen Landschaftsmalers Philippe
55A)
Jacques de Loutherbourg ' und angeregt von seinem skur-
555)
rilen Freund und Zeichenlehrer Alexander Cozens 7 hat
er dieses, seine orientalischen Phantasien befriedigendes
Zimmer dekoriert und möbliert. Auch hier war sein Vorgehen
nicht ganz ohne Vorbild. Orientalische, d.h. in England
immer türkische,Gartenbauten hatte es schon in Painshill/
556)
Surrey und Kew Gardens ' gegeben.
Befragt man die erhaltenen oder dokumentierbaren eng-
lischen Landhäuser auf die Anwendungsformen der Neugotik
auf bereits bestehende Gebäude hin, so ergeben sich et-
liche Möglichkeiten. Man hat pseudomittelalterliche
Einzelformen zur Kostümierung des Äußeren oder (und) des
Inneren verwandt; und zwar nicht nur bei echten mittel-
alterlichen Schlössern, die modernisiert werden sollten,
sondern auch bei klassizistischen Bauten.
Eine auch an Fonthill Splendens verwirklichbare Idee
557)
wurde an Hawarden Castle/Flintshire (Abb. 178) an-
gewandt. Man ummantelte den klassizistischen Baukörper,
baute neue Fensteröffnungen ein und die typischen Erkennungs-
zeichen englischer Neugotik, polygonale Türmchen und poly-
gonale Erker, an. Als Gegengewicht zum zurückliegenden
 
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