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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0092
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III 4 Baugeschichte 1796-1822
Die Baugeschichte von Fonthill Abbey ist bisher
nicht ausführlich diskutiert worden, obwohl der Bau in
jedem Handbuch englischer Architektur als Hauptbeispiel
georgianischer Landhausarchitektur genannt wird. Still-
schweigend wurde meist vorausgesetzt, das Gebäude sei
nach einem von Beginn an feststehenden Entwurf als
Flügelkreuz errichtet worden. Doch dies ist keineswegs
der Fall.
Ehe Beckford sehr unvermittelt mit der Planung ^94)
von Fonthill Abbey begann, hatte er verschiedene Arbeiten
in Fonthill durchführen lassen. Er hatte die Landfläche
erheblich vergrößert. Er hatte etliche tausend Bäume
gepflanzt, den Steinbruch östlich des großen Sees, aus
dessen Material Splendens gebaut worden war, in einen
Felsengarten (Alpine Garden, Abb. 91) verwandelt, eine
Grotte angelegt und das Seeufer malerisch buchtend ver-
ändert.
In diese Jahre um 1792 gehört ein unveröffentlichter
Plan (Abb. Io6) ^9j ) ^es Gebietes um Splendens und den
See, den wohl James Wyatt gezeichnet hat. Zur gleichen
Zeit hatte Beckford einen Küchen- und einen Blumengarten
anlegen lassen, der viermal größer als der alte war.
1793 ließ er eine sieben Meilen lange Mauer um den
"loftiest and finest part of the woods and hills"
ziehen. Sie war aus Haustein, hoch und stark, ein
"chevaux de frize" bekrönte sie und sicherte "this
favourite inclosure from all Intrusion" ^96), innerhalb
dieser "sylvan domain" ließ Beckford eine große Viel-
297)
zahl schöner Wander- und Fahrwege anlegen '.
Erst 1795 gewann seine "master passion .. for archi-
tectural splendour" ^98), g^,,^ bisher nur litera-
risch und in Entwürfen (Abb. Io7) ^99) geäußert hatte,
Gestalt. Erst jetzt hat er von James Wyatt einen Aus-
 
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