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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Editor]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0243
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255

V 4 Interpretation von Räumen und Teilen der Ausstattung:

Antonius von Padua als ’Patron' von Fonthill Abbey

Beckford unterstellte seine Gründung dem Hl., Antonius
von Padua, einem Heiligen, der in England nie große Ver-
ehrung genossen hat. Beckford hat den portugiesischen
Adeligen des 15- Jahrhunderts zweimal darstellen lassen.
Eine nicht erhaltene Statue des Franziskaners stand in
einer Nische über dem Westportal, eine zweite - Antonius
mit dem Jesusknaben auf dem Arm - schuf der Bildhauer
John Charles Rossi für die 'Klosterkapelle'. Sie stand
wohl zuerst im Oktogon, später dann auf dem Altar des
Sanctuary (Abb. 81 )• Beckford nahm sie nach dem Verkauf
von Fonthill mit nach Bath, wo sie Edmund English litho-
graphierte (Abb. 263+).
Beckford wurde ohne ein Zeichen körperlicher oder
geistiger Schwäche 85 Jahre alt. Er tat nie etwas unüber-
legt, ja er handelte nie ohne Hintergedanken. Man kann
deshalb annehmen, daß es eine besondere Verbindung zwischen
dem englischen Päderasten und dem Mönchsheiligen gab, von
925 )
dem sein letzter Biograph J ' schrieb:
" .. nach einer gewissen Ausbildung hat sich der
Portugiese großmütig dem Herrn anheimgegeben, der
ihm weder Prüfung noch Not ersparte, noch die
Gnade versagt; als gelehriges Werkzeug nimmt er
sein los als vollständig Armer auf sich und ge-
denkt, die Welt als Bettelmönch zu retten, wie
und wo sein Herr es will."
Sollte Beckford den Heiligen gewählt haben, weil auch er
mit dem Hau der 'Abtei' sein Los auf sich nahm ?
Von einem Besuch des Santo in Padua (178o) berichtete
der jugendliche Beckford in seinen DREAMS, WAKING THOUGHTS
AND INCIDENTS: 926
"The first object that appeared upon lifting them
(die Augen) up, was a confused pile of spires and
cupolas, dedicated to blessed St Anthony, who betook
himself to the conversion of fish, after the heretics
would lend no ear to his discourses. You are too
well apprised of the veneration 1 have always enter-
tained for this inspired preacher, to doubt that I
immediately repaired to his shrine, and offered up
 
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