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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Hrsg.]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0244
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my little orizons before it. Mine was a disturbed
spirit, and required all the balm of St Anthony's
kindness to appease it."
Als Jugendlicher mag Beckford tatsächlich Gefühle echter
Verehrung für den Heiligen Paduas gehegt haben. Sollte
er ihn als einen Mann haben ehren wollen, auf den die
Zeitgenossen nicht hören wollten und der deshalb den
Fischen predigte ?
927)
Im Jahre 1782 schrieb Beckford 7 an Lady Catherine
Hamilton:
"I pass hour after hour on the cool marble steps
of St Anthony's shrine. The musick of the choir
throws me into delightful reveries."
Hat er Antonius - wie Marcel May ^28) ]_g28 folgerte -
"en Souvenir sans doute des longues rSveries de
sa jeunesse en la cath&drale de Padoue"
zum "patron de son monestere" erhoben ? Kaum!
Der Beckford, der Fonthill Abbey baute, war nicht mehr
der schwärmerische, gefühlvolle Jüngling von 178o. In
das beschriebene Konzept der 'Abbey' paßt nur eine Inter-
pretation - und die ist in besonders kruder Weise sakri-
legisch. Beckford wählte Antonius, weil diesem erlaubt
war, ja weil man diesem als Auszeichnung anrechnete, was
ihn zu einem Außenseiter der Gesellschaft gemacht hatte:
Liebe zu einem Knaben zu empfinden.
Die Parallelen zwischen dem Ereignis von Powderham
Castle im Jahre 1784, das Beckfords Verhältnis mit dem
jungen Courtenay offenbarte, und der Begegnung des Hl.
Antonius mit dem Jesusknaben, wie sie der mittelalterliche
LIBER MIRACULORUM schildert, sind in der Tat verblüffend:
"Als der selige Antonius einst in einer gewissen Stadt
predigte, nahm er bei einem gewissen Bürger Wohnung.
Dieser wies ihm ein Einzelzimmer an, damit er daselbst
ungestörter dem Studium und der Betrachtung obliegen
könnte. Während nun Antonius in seinem Zimmer allein
betete, machte sich der Bürger im Hause herum zu
schaffen. Wie er äoer aufmerksam und andächtig durch
eine Lücke schaute, die Einblick in das Zimmer ge-
währte, wo sein Gast betete, sah er heimlich in den
Armen desselben ein sehr schönes und holdseliges Kind,
das der Heilige unaufhörlich betrachtete, umarmte und
küßte. Der Bürger war ob der Schönheit des Kindes er-
 
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