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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Editor]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 3): Fonthill Abbey: Studien zur profanen Neugotik Englands im 18. Jh. — Freiburg i. Br.: Selbstverl., 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.57206#0233
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Als Schriftsteller hatten sie nicht gegen den Klassizismus
opponiert, sondern ihm eine die Sinne ansprechende Bau-
weise an die Seite gestellt.

Es ist nicht ganz eindeutig zu entscheiden, ob Beckford
seiner Schöpfung auch die Qualität des 'sublime' zuer-
kannt sehen wollte. Über ein Alpental hatte er - Beckford
war für England einer der Wegbereiter der Gebirgsromantik -■
schon 1778 geschrieben, es sei "grand, striking",
aber es fehle ihm "that awful and gloomy solemnity which
constitv.tes the sublime" ®®7).
'Gloomy' and 'solemn' hatten auf ihn dämmrige Kirchen-
räume gewirkt, 'gloomy' und 'solemn' wirkten die Galerien
seiner 'Abtei', besonders das Sanctuary und das Oratory.
Finster und düster, feierlich und ernst mochte auch das
Äußere des Bauerks dem Besucher erscheinen, der nicht mit
der Person Beckfords, aber mit den zeitgenössischen
888)
Gotik-Theorien vertraut war. Ob aber die für das
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Erhabene entscheidenden "awful sensations", ob "terror"
und "delightful horror" ®9°) Betrachter der Abbey
regten oder regen sollten, ist schwer zu sagen.
Konnte man - mit Burke - die Kategorie des Erhabenen
auf den geplanten Turm auf dem Hügel Stop's Beacon anwen-
den, so mag es Beckfords Bemerkung zum Turm der Antwer-
pener Kathedrale (so sublime an elevation) rechtfertigen,
auch für den Turm der 'Abtei', der eine bis dahin im
Profanbau unerhörte Höhe anstrebte, erhabene Wirkungen an-
zunehmen. Erschrecken mußte alle Besucher jedenfalls die
Zerbrechlichkeit der Wyattschen Turinkonstruktion.
 
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