III. Das unausgeführte Mausoleum von William Chambers für
Frederick Prince of Wales
Brauchbare Angaben über das unausgeführte Mausoleum
für den 1751 verstorbenen englischen Thronfolger findet
man bislang allein in der Chambers-Monographie von John
Harris (1). Harris beschreibt den Werdegang des Architekten,
dessen Aufenthalt in Rom und den künstlerischen Umkreis, von
dem der junge Künstler geprägt wurde. Die Informationen über
das Mausoleum sind eher spärlich. Das auf dem Papier geblie-
bene Monument tritt innerhalb der Werkmonographie zugunsten
ausgeführter Bauten zurück. Harris publizierte erstmals die
erhaltenen Pläne, konnte jedoch nicht alle offenen Fragen
diskutieren. Bernd Evers gelangt in seiner Dissertation von
1973 über die Ergebnisse von Harris kaum hinaus. Damie
Stillman bespricht in seinem Aufsatz von 1978 das könig-
liche Mausoleum nur kurz, versucht aber eine architektur-
geschichtliche Einordnung.
Die bei Harris abgebildeten Pläne zeigen einen Grundriß (Abb.
1a/ 1b), eine Ansicht des Mausoleums mit drei Säulenvorbauten
und sechs Obelisken in einer Landschaft (Abb. 2), eine An-
sicht eines Mausoleums aus drei konzentrischen Zylindern in
Rustikamauerwerk ohne Landschaftsangaben (Abb. 3) und eine
Ansicht einer Mausoleumsruine mit dem Datum Februar 1752
(Abb. 4). Daneben stellt Harris den Grundriß, die Ansicht
und den Schnitt eines Entwurfs von Marie-Joseph Peyre für
ein Mausoleum, das nach der1 Meinung des Autors ebenfalls für
den Prinzen von Wales bestimmt war (Abb. 5a - 5c). Eine
Skizze für ein Grabmonument von der Hand Chambers' bezieht
Alistair Rowan (2) noch zusätzlich auf die Entwürfe für den
Prinzen (Abb. 6). Es handelt sich dabei wieder um eine Ruine
in einer Landschaft, allerdings ist sie wesentlich kleiner
als die schon genannte von 1752.
Im März 1751 starb Prinz Frederick, der englische Thron-
folger. Kurze Zeit später muß William Chambers, der sich zu
dieser Zeit in Rom aufhielt, mit Entwürfen für ein Mausoleum
- vermutlich für den Park von Kew - begonnen haben. Nach der
Meinung von Harris lieferte er bis Februar 1752 (letzter
datierter Entwurf ?) acht Entwürfe oder Zeichnungen ("designs").
Der Begriff "design" ist deshalb von Bedeutung, weil bei Harris
nur drei Aufrißzeichnungen und ein Grundriß erwähnt und abge-
bildet sind. Evers gibt an, vier Entwürfe seien erhalten, be-
nennt sie aber nicht näher. Den Grundriß (Abb. 1), die Ansicht
mit den drei Portikussen (Abb. 2) und die Ruinenansicht (Abb. 4)
hält er für zusammengehörig, d.h. für Teile desselben Satzes
von Zeichnungen. Die Ansicht des Mausoleums aus konzentrischen
Röhren (Abb. 3) hält er ohne Begründung für jünger. Ebenso-
wenig erläutert er seine Meinung, daß bei der Entstehung der
Ruinenzeichnung an eine Ausführung nicht mehr gedacht wurde,
obwohl er sie für "den ersten Entwürfen zugehörig" hält.