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VII. Das Mausoleum von Seaton Delaval / Northumberland

Das Mausoleum von Seaton Delaval ist den Architekturhistori-
kern bislang entgangen. Nur in der History of Northumberland
von H.H.E. Craster erschien 19o9 eine kurze Beschreibung (1).
Auch N. Pevsner erwähnt es 1957, doch beschränkt er sich auf
wenige beschreibende Bemerkungen (2). Aus der Zeit der Er-
bauung des Mausoleums existieren keine Pläne mehr. Auch Bau-
akten sind kaum erhalten. Unter den Delaval-Manuskripten in
Hastings befinden sich noch die "masons' accounts" für den
Bau (3). Aus ihnen geht hervor, daß im September 1775 mit
Arbeiten an den Grundmauern begonnen wurde. Aufzeichnungen
über Abmessungen und Steinmetzarbeiten lassen erkennen, daß
der Bau im Dezember 1776 bis zur Kuppel fortgeschritten war.
Ein Datum für seine Vollendung ist nicht bekannt. Man kann
jedoch annehmen, daß die Arbeiten 1777 abgeschlossen wurden.
Das von Pevsner genannte Datum 1766 ist jedenfalls unrich-
tig.
Das Mausoleum (Abb. 1) wurde für den einzigen Sohn von
Sir John Hussey Delaval erbaut. Es ist weitgehend zerstört.
Südöstlich von Seaton Delaval Hall liegt die Ruine in einem
kleinen Wald. Ihr Eingang zeigt nach Westen, und von hier
führte eine Allee oder vielleicht auch nur eine Sichtachse
auf das Landhaus zu. Das Mausoleum erhebt sich in der Mitte
einer runden Insel, die ein Graben von der übrigen Landschaft
trennt. Auf der Zugangsseite liegt in der Mittelachse ein
vorhofartiger Bereich, um den sich der Graben fortsetzt. Man
mußte zwei Brücken überschreiten, um zu dem Grabbau zu gelan-
gen. Die erste Brücke überwand den Graben zum Vorhof, die
zweite den zur Insel. Beide Brücken sind zerstört, doch
Gräben und Insel sind noch deutlich zu erkennen.
Die Beschreibung des Mausoleums folgt Plänen, die 1954
angefertigt wurden (4). Den Grundriß bildet ein Rechteck
aus drei gleich großen Quadraten. An das große mittlere
Quadrat schließt im Osten eine große halbrunde Apsis an.
Im Westen tritt eine wenig tiefe Vorhalle risalitartig vor.
Ihr ist eine viersäulige dorische Portikus vorgelagert. Zu
ihr führt eine fünfstufige Freitreppe empor. Durch die Ver-
längerung seiner Hauptachse erhält der Grundriß fast die Form
eines gleicharmigen Kreuzes und ähnelt so dem einer Kapelle.
Der Rechteckblock ist zweigeschossig und weist sieben
Achsen auf. Die Portikus umfaßt die mittleren drei (Abb. 2).
Die mittleren Säulen sind leicht nach außen gerückt, um den
Eingang zu verbreitern. Auf hohem Sockel erheben sich zwei
nahezu gleich hohe Geschosse, die durch ein Gesimsband
voneinander getxrennt werden. In den sieben Achsen öffnen
 
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