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VI. Das Mausoleum von Bowood / Wiltshire
Am 10. Mai 1761 starb John Petty-Fitzmaurice, Ist Earl
of Shelburne. Noch im selben Jahr beauftragte seine Witwe
Robert Adam (1) mit dem Entwurf und der Planung eines Mau-
soleums im Park von Bowood. Der Verstorbene hatte aller-
dings bereits 175^ den Bildhauer Peter Scheemakers mit
der Anfertigung eines Grabdenkmals betraut, das nach der
Ernennung des Auftraggebers zum Peer und Baron of Wycombe
1760 in der Pfarrkirche von High Wycombe aufgestellt wor-
den war. Dort ist der Tote auch beigesetzt worden. Zu einer
Überführung in das für ihn errichtete Mausoleum kam es nie.
Die erste Beisetzung in dessen Gruft erfolgte erst I863,
also gut 100 Jahre später.
Robert Adam zeichnete vier Plansätze im Laufe des Jahres
1761, wobei die Sätze A, C und D signiert und datiert sind.
Der Satz A besteht aus drei Blättern: einem Grundriß (Abb. 1)
"Plan of the Mausoleum marked A for the Countess of Shel-
bourne at Bowood", einer Ansicht (Abb. 2) "Design of a Mau-
soleum proposed to be Erected at Bo=wood in Wiltshire By The
Right Honourable The Countess of Shelburne.A." und einem
Schnitt (Abb. j) "Section of the Mausoleum marked A for The
Countess of Shelburne at Bowood".^Die drei Blätter sind ver-
maßt und tragen die Signatur "RobG Adam Architect 1761".
Das Projekt A setzt sich aus zwei Baukörpern zusammen;
an einen zylinderförmigen Hauptraum ist ein stark in die
Breite gedehnter rechteckiger Vorraum unorganisch angeschoben.
Der mit einer Flachkuppel überwölbte schmucklose Innenraum
nimmt in seiner Wandstärke 82 Grabkammern auf. Im Bereich des
schwach belichteten Tambours liegt ein Umgang über den Kammern.
Er ist über eine Außentreppe zugänglich. Die Hauptansicht, bei
diesem Entwurf die einzig präsentable Seite, bildet der fünf-
achsige Vorbau mit einer ionischen Ordnung über einem niedri-
gen Sockel. Die beiden äußeren Teile sind geschlossen und
durch je eine rundbogige Nische und eine Inschrifttafel ge-
gliedert. Der Mittelteil ist um Pilasterstärke vorgezogen,
aufgelegte Halbsäulen rahmen die rundbogigen Zugänge, ein
flacher Giebel schließt die Portikus. Fünf Freifiguren be-
krönen Giebel und Balustrade, dahinter werden der Tambour und
die flache Kuppel über einem Stufenring sichtbar. Diese An-
sicht besitzt eine Parallele in der Hauptansicht des etwa
gleichzeitigen Mausoleums in Gibside /Tyne and Wear von
James Paine. Trotz differierender Grundrißdisposition besitzt
auch das Paine-Mausoleum eine fünfachsige ionische Front über
einem Sockel und eine übergiebelte Mitte, drei offene zu zwei
"geschlossenen" Achsen und Akrotere über der Balustrade.
VI. Das Mausoleum von Bowood / Wiltshire
Am 10. Mai 1761 starb John Petty-Fitzmaurice, Ist Earl
of Shelburne. Noch im selben Jahr beauftragte seine Witwe
Robert Adam (1) mit dem Entwurf und der Planung eines Mau-
soleums im Park von Bowood. Der Verstorbene hatte aller-
dings bereits 175^ den Bildhauer Peter Scheemakers mit
der Anfertigung eines Grabdenkmals betraut, das nach der
Ernennung des Auftraggebers zum Peer und Baron of Wycombe
1760 in der Pfarrkirche von High Wycombe aufgestellt wor-
den war. Dort ist der Tote auch beigesetzt worden. Zu einer
Überführung in das für ihn errichtete Mausoleum kam es nie.
Die erste Beisetzung in dessen Gruft erfolgte erst I863,
also gut 100 Jahre später.
Robert Adam zeichnete vier Plansätze im Laufe des Jahres
1761, wobei die Sätze A, C und D signiert und datiert sind.
Der Satz A besteht aus drei Blättern: einem Grundriß (Abb. 1)
"Plan of the Mausoleum marked A for the Countess of Shel-
bourne at Bowood", einer Ansicht (Abb. 2) "Design of a Mau-
soleum proposed to be Erected at Bo=wood in Wiltshire By The
Right Honourable The Countess of Shelburne.A." und einem
Schnitt (Abb. j) "Section of the Mausoleum marked A for The
Countess of Shelburne at Bowood".^Die drei Blätter sind ver-
maßt und tragen die Signatur "RobG Adam Architect 1761".
Das Projekt A setzt sich aus zwei Baukörpern zusammen;
an einen zylinderförmigen Hauptraum ist ein stark in die
Breite gedehnter rechteckiger Vorraum unorganisch angeschoben.
Der mit einer Flachkuppel überwölbte schmucklose Innenraum
nimmt in seiner Wandstärke 82 Grabkammern auf. Im Bereich des
schwach belichteten Tambours liegt ein Umgang über den Kammern.
Er ist über eine Außentreppe zugänglich. Die Hauptansicht, bei
diesem Entwurf die einzig präsentable Seite, bildet der fünf-
achsige Vorbau mit einer ionischen Ordnung über einem niedri-
gen Sockel. Die beiden äußeren Teile sind geschlossen und
durch je eine rundbogige Nische und eine Inschrifttafel ge-
gliedert. Der Mittelteil ist um Pilasterstärke vorgezogen,
aufgelegte Halbsäulen rahmen die rundbogigen Zugänge, ein
flacher Giebel schließt die Portikus. Fünf Freifiguren be-
krönen Giebel und Balustrade, dahinter werden der Tambour und
die flache Kuppel über einem Stufenring sichtbar. Diese An-
sicht besitzt eine Parallele in der Hauptansicht des etwa
gleichzeitigen Mausoleums in Gibside /Tyne and Wear von
James Paine. Trotz differierender Grundrißdisposition besitzt
auch das Paine-Mausoleum eine fünfachsige ionische Front über
einem Sockel und eine übergiebelte Mitte, drei offene zu zwei
"geschlossenen" Achsen und Akrotere über der Balustrade.