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II.

Das Mausoleum von Castle Howard / Yorkshire

Das Mausoleum in Castle Howard wurde von 1726 bis in die
vierziger Jahre des 18. .Jahrhunderts für Charles Howard,
3rd Earl of Carlisle, errichtet. Sein Architekt ist Nicholas
Hawksmoor (1661-1736). Der mächtige Zentralbau ist das erste
verwirklichte Mausoleum im englischen Park und gleichzeitig
das bekannteste Beispiel seiner Art in England.
Henry A. Tipping und Christopher Hussey gehen 1928 zum
ersten Mal auf das Mausoleum in Castle Howard ein( 1). Sie
zitieren einige Briefe von Hawksmoor an Lord Carlisle, an-
hand derer sie den Versuch einer kurzen Planungs- und Bau-
geschichte des Monuments unternehmen. Nach der Besprechung
der Briefe streifen sie knapp die architekturgeschichtliche
Tradition, in der das Mausoleum steht. Von Nachteil ist,
daß sie ihre Quellen nicht genau angeben und keinen einzigen
Entwurf abbilden. Überaus nützlich ist dagegen ein Aufsatz
von Geoffrey Webb, der 1931 im Journal of the Walpole Society
erschien(2). Webb publiziert hier erstmals vollständig die
für den Bau sehr aufschlußreichen Briefe von Nicholas Hawks-
moor sowie die wichtigsten Entwürfe. Während Webb diese
Briefe nur in Anmerkungen kommentiert, versucht Kerry Downes(3)
in seiner Hawksmoor-Monographie eine Auswertung dieser Quellen,
die jedoch nicht als endgültig betrachtet werden kann. Spä-
tere Publikationen(4) und neue Auflagen der oben genannten
Werke vermitteln keine neuen Erkenntnisse.

Textquellen zum Mausoleum in Castle Howard sind reichlich
vorhanden. Aufschluß über den Ablauf der Planungs- und Bau-
geschichte geben 53 Briefe, die Nicholas Hawksmoor an den
Bauherrn, Lord Carlisle, schrieb. Daneben lassen sich einem
Rechnungsbuch im Archiv des Landhauses Fakten zur Bautätig-
keit am Mausoleum entnehmend). Zeitgenössische Beschreibungen
und Würdigungen vervollständigen die Textquellen(6). Die ein-
zelnen Planungsstadien werden von reichhaltigem Planmaterial
anschaulich dokumentiert.

Der Grabbau erhebt sich südöstlich vom Schloß - aber in
Sichtverbindung zu diesem - auf einem Hügel, der nach Westen,
Süden und Osten abfällt (Abb. 1/2). In einem ersten Mauer-
quadrat von etwa 57m Seitenlänge liegt ein quadratischer
Sockel, auf dem sich eine Tholos mit einer Tambourkuppel er-
hebt (Abb. 3)• Von außen wirkt das zunächst genannte Mauer-
quadrat wie ein flacher Sockel. Von innen bildet es aber die
Umfassungsmauer einer planierten Grasterrasse. Das Mauer-
quadrat hat die dreifache Seitenlange des Mausoleumssockels,
 
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