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Wolf, Max
Stereoskopbilder vom Sternhimmel (2. Serie) — Leipzig, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.14808#0014
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Tafel 7.

und die Bilder der Sterne schweben selbst
wahrnehmbar in verschiedenen Tiefen, in-
folge des Einflusses der von einer zur andern
Aufnahme veränderten Extinktion der Erdatmo-
sphäre auf ihre Farben.

Tafel 7.

Der Spiralnebel im Bären.

Die Tafel gibt den großen Spiralnebel
im Bären (Messier 101) wieder. Hier versagt
das Stereoskop in bezug auf Raumwirkung.
Die Bilder, aufgenommen 1909 Mai 9 (links)
und 1910 März 8, liegen zeitlich zu nahe an-
einander, um reelle Bewegungen im Nebelfleck
erkennen zu lassen. Die Bilder können nur
gestatten, den Nebel bequemer und eindrucks-
voller zu betrachten, als es bei gewöhnlichen
Abbildungen ohne Stereoskop möglich ist.
Man glaubt auch, durch die Form des Wirbels
verführt, Bewegung zu sehen.

Es ist ein merkwürdiges Gebilde eine
solche ferne Welt, in der die Materie in den
Windungen einer komplizierten Spirale ange-
ordnet erscheint. Aus der Umgebung eines
zentral gelegenen Kernes heraus umschlingen
sich verschiedene Spiralarme in parallelem
Verlaufe, stellenweise zu Kernen und Reihen
von Kernen verdichtet. In der Hauptsache
sind es zwei Arme, aus denen überall kleinere
Zweige entströmen.

Das Prisma hat uns gelehrt, daß die
wirbelnde Masse aus zahllosen leuchtenden
Sonnen zusammengesetzt sein muß. Auch hat
es gezeigt, daß sich der ganze Knäuel mit
einer sehr großen Geschwindigkeit von mehre-
ren hundert Kilometern in jeder Sekunde durch
den Raum stürzt.

Da wir durch Winkelmessung keine seit-
liche Verschiebung des Nebelflecks nachweisen
können, so muß er sich in sehr großer Ent-
fernung befinden. In so großer, daß der Licht-
strahl sicher mehr als tausend Jahre braucht,
 
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