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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 15.1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.3623#0351
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BESPRECHUNGEN. 347

so fort. Die Statuierung des grundlegenden Verhältnisses in der Peristase hindert
natürlich nicht, daß öfters die lichte Weite des eigentlichen Cellaraumes ebenfalls
nach dem Grundverhältnis proportioniert ist, z. B. bei den sogenannten Tavole
Paladine bei Metapont, beim sogenannten Heraklestempel von Akragas, beim
Tempel E in Syrakus, bei den Zeustempeln in Olympia und Nemea und beim
Parthenon. Auch für die Innenteilung im einzelnen bleibt oft dasselbe Verhältnis
maßgebend, das die Hauptdimensionen regelt. So verhalten sich beim Heraion von
Olympia (B x L = 3 x 8) Stylobatbreite zur Pteronbreite wie 3 (1 +2): 8, während
für die Breite der drei Schiffe der Cella die Zahl 8 in die Summanden 3 und 5
aufgelöst wurde, so daß sich nun von einer inneren Stylobatkante bis zur andern
Abschnitte von je 5, 3, 5, 3, 5 Teilen folgen (S. 35 f.). Im allgemeinen haben Ge-
bäudeteile, die im Aufbau eine ähnliche Funktion besitzen, auch die Neigung, ihre
Größenverhältnisse aufeinander abzustimmen: der Toichobat der Cella tritt gerne mit
dem Stereobat, die äußere Cellaweite mit dem Stylobat in Beziehung (sogenannter
Tempel der Hera Lakinia in Akragas, Konkordiatempel in Akragas). Selbst Größen
zweiter Ordnung wie die Ausladung des Stereobates, die Breite der Stylobatplatten
und, bezeichnend für das plastisch-körperliche Empfinden der griechischen Archi-
tekten, die Dicke der Mauern waren durch bestimmte Verhältnisse geregelt (S. 31,
28, 32, 40, 46). Der untere Säulendurchmesser steht bei vollendet durchproportio-
nierten Exemplaren zur Jochweite im Grundverhältnis (Apollotempel zu Phigalia,
Parthenon) oder einem sekundär bei der Innenteilung verwendetem (Aphaiatempel
auf Aigina).

Der Aufriß des Tempels ist durchaus abhängig von der Breite der Stirnseite
beziehungsweise deren Unterteilung. Die Gesamthöhe der Ordnung beträgt bei
den Tempeln C und D in Selinus, beim Konkordiatempel zu Akragas und beim
Apollotempel zu Phigalia die Hälfte der unteren Breite im Stereobat beziehungsweise
Stylobat (S. 6 f., 32, 44), beim Parthenon J/9 (Grundverhältnis) der Stylobatbreite.
Häufiger tritt jedoch die Säule selbst in ein bestimmtes Verhältnis zur Fundament-
breite, worauf die Höhe des Gebälks gewöhnlich sich zur Säulenhöhe verhält wie
B x L. Im westlichen Großgriechenland ist es vornehmlich die Breitenerstreckung
der Euthynteria selbst, die in bestimmter Teilung die Säulenhöhe bedingt. Bei den
Tempeln C und D in Selinus und beim Poseidontempel zu Paestum beträgt diese
letztere 'ja B (B x L = 3 x 8 beziehungsweise 3x7; vergleiche S. 7 f. und 23),
beim sogenannten Heraklestempel von Akragas und beim Tempel von Segesta 2/s B
(Grundverhältnis; vergleiche S. 17 und 34), beim Cerestempel von Paestum 5/i" B,
beim Heratempel E in Selinus und beim Tempel der Konkordia zu Akragas 2/s B
(Verhältnis der Strecke von der Stylobatkante bis zur zweiten Säulenachse zur Aus-
dehnung der drei Mitteljoche; vergleiche S. 20, 28 und 32). Seltener, dagegen
im östlichen Griechenland fast durchweg, ist die Säulenhöhe von der Breite eines
Normaljoches, einmal (bei der sogenannten Basilika zu Paestum, S. IQ) auch vom
Interkolumnium, abhängig. Sie beträgt zwei Normaljoche beim Tempel in F Selinus,
beim Zeustempel von Olympia und beim Aphaiatempel auf Aigina (S. 10, 38, 41),
entsprechend dem Grundverhältnis */* beziehungsweise u/i Joche beim Apollo-
tempel G in Selinus und dem Tempel der Nemesis zu Rhamnus (S. 12 und 55).
Singular ist das Verhalten des sehr jungen Tempels der Athena auf Sunion, der
zur Bestimmung der Säulenhöhe die Breite zwischen den Achsen der Frontecksäulen
halbiert. Auch die Kapitellhöhe steht gelegentlich in einem einfachen, aber im
übrigen nicht wiederkehrenden Verhältnis zum Schaft. Dagegen läßt sich das Ver-
hältnis der Triglyphen- zur Metopenbreite, gewöhnlich 2x3 (Konkordiatempel zu
Akragas, Tempel von Segesta, Appollotempel zu Phigalia, Parthenon, sogenanntes
 
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