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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 24.1930

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Kümmerlen, Robert: Über die Bildwirkung der pantomimischen Filmbühne
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https://doi.org/10.11588/diglit.14171#0070
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BEMERKUNGEN.

und der Szenenwechsel wird nicht sukzessiv aufgenommen. Häufig kann diese
Zeitparallelität der Geschehnisse gewissermaßen wie eine Rahmenerzählung wirken.
Sie bildet in ihrer Bedeutung häufig eine beschreibende, erläuternde Hinzufügung
des ganzen visuellen Spiels. —■

Diese Umstände hinsichtlich Raum und Zeit machen die Struktureigentümlich-
keit der Filmbühne aus und wirken auf den Eindruck der ganzen pantomimischen
Filmdarstellung entscheidend ein. Die Darstellung der mannigfaltig verschiedensten
Raumausschnitte, die angegebene Variationsmöglichkeit oder das Übereinstimmen
besonderer Zeiten ist bezeichnend für die räumliche und zeitliche „Losgelöstheit" der
Bildprojektionen auf der Filmbühne. Die Filmbilder sind im Vergleich mit den
festen tatsächlichen Bühnenbildern des Theate.s ungeheuer „beweglich" (vgl. Robert
Kümmerlen, Zur Ästhetik bühnenräumlicher Prinzipien, Stuttgart 1929, Ferdinand
Enke); die aufeinander bezogenen, verschiedenen Raumpläne sind graduell ab-
gestufte Darstellungen, die den Bühnenraum einheitlich entstehen lassen. Die Mit-
tel der Filmbühne sind ganz eigener Art; es liegt eine höchst komplizierte und
differenzierte Form räumlicher Darstellungen vor, die von denen des Theaters prin-
zipiell verschieden sind.
 
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