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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 24.1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.14171#0175
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BESPRECHUNGEN.

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ander, oder sie neigen doch einer solchen Verschmelzung zu, wenn auch die Unter-
scheidbarkeit der drei Faktoren niemals verwaschen wird.

*

Zweiter Teil: Symbolische oder ewige Gültigkeit?

Kap I. Ravenna: 1. Die Funktion der Kritik. Einleitender Gesichtspunkt: die Idee
bewußter Reflexion. Eine auswählende Besinnung des Kritikers gleichwie jene
des Künstlers. — 2. Europäische Kunst und Religion. Das Problem der Litera-
tur bleibt bei Seite. — Erschafft die Kunst neue Symbolik oder verschönert sie
nur die überkommene? — Erläuterung durch die frühchristliche Periode. —
3. Ravenna als Typus der Ruhe in der Kunst: Symbolik allein ergibt keine
Kunstwerke; denn die Kunst bringt Harmonie des Äußern und des Innern mit
sich. — Symbolik und Harmonie sind auseinandergehende Tendenzen in der
Kunst, die beide besitzen muß. — 4. Auseinandergehende Tendenzen in der ästhe-
tischen Kontemplation. Die Ruhe hingebender Schau gegenüber der Macht des
Symbols. — Kritik und der kulturelle Einfluß der Kunst.

Kap. II. Der Geist der Gotik: 1. Der Wille zur Transzendenz. — Gegensatz zwi-
schen frühchristlicher Kunst und Gotik. — Ruskins Verneinung formaler Voll-
kommenheit in der Kunst. — Die Bedeutung des Fensters in der Gotik. — Das
künstlerische Problem der Gotik, wie es durch immer wachsenden Aufschwung
der Erfahrung gestellt worden. — 2. Dante: Sein künstlerisches Problem. Die
Vollendung des mittelalterlichen Christentums. — Dichtung als die Intuition
menschlicher Beziehungen. — Die Charaktere der Commedia sind zugleich sub-
jektiv und geschichtlich wahr; doch Dante merkt dies niemals selber. Daher
die Projektion seines persönlichen Konflikts auf das geschichtliche und räumliche
Universum.

Kap. III. Die Musik Deutschlands und die Literatur Englands: 1. Michelangelo
und Palestrina. Die Bürde der Darstellungstechnik. MA's Problem der Vielheit.
Gegensatz: Palestrina. Verleiblichung im Gegensatz zu Versöhnung in Bezug
auf die Künste. —

Der Heraufstieg der neuen Kunst (Musik) und ihre psychologische Be-
deutung. — 2. Die Innerlichkeit Bachs. Deutsche und lateinische Form des
Gottesdienstes. — Der Choral als Weg zum rein Instrumentalen. — Subjektivität
der Mariengestalt bei Bach. — Gegensatz zu Dante. — 3. Die Auswärtsrichtung
der englischen Mentalität. Die Crux der Engländer das Problem der Außen-
beziehungen, das der Deutschen die eigene Innenwelt. — Die Sonettenfolge Shake-
speares im Sinne des Mißerfolgs persönlicher Beziehungen. — Das Problem des
Bösen in der Literatur zur Zeit Elisabeths. — Die Werte der Extensität und der
Intensität in der Literatur. — 4. Tragödie: Sind die Richtungen des englischen
Geistes nach außen und des tragischen Geistes nach innen miteinander versöhnt
worden? — Soziale Bedingtheit der dramatischen Kunst. — Der Tod des Hel-
den als das Wesentliche der Tragödie. — Die religiösen Beweggründe in der
Dichtkunst. — 5. Schluß: Die Zugkraft der Analyse des Hamlet von Dr. Jones.
Dort wird jedoch vom Ende des Trauerspiels abgesehen. — Die Erkenntnis des
Horazio und das Schweigen Hamlets. — Die Kunst bewegt sich immer in der
Mitte zwischen Erkenntnis und Schweigen.

München. August Schmarsow.
 
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