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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 24.1930

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Glanz, Robert: Der poetische Wertmaßstab Gustave Flauberts, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.14171#0314
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ROBERT GLANZ.

nicht unmittelbar gegeben sind. Nur aus der Vorstellung dieses in den
Bewußtseinserlebnissen versinnbildlichten Gefühlszustandes kann der
künstlerische Sprecher den Komplex der Merkmale rinden, die nicht ab-
lesbar sind: nur auf diesem Wege gelangt er zur Erkenntnis aller der
Klangmerkmale, die seine Worte haben müssen, wenn sie klangcharakte-
ristisch wirken sollen.

Die Klangcharakteristik einer Dichtung erkennen heißt also immer:
sie nachschaffen, nachschöpfen. Nur demjenigen, der sol-
cher Nachschöpfung fähig ist, offenbart sich auch die bedeutende klang-
charakteristische Leistung, die in Werken Flauberts vorliegt.

Gesang und Instrumentalmusik sind nur Mittel zur Erhöhung der
Wirkung, die wir als die Wirkung des klangcharakteristisch gesprochenen
Wortes erkannten14).

14) Die Arbeit muß leider hier abbrechen. E i n Prinzip der Kunstanschauung
des reifen Flaubert vor allem wäre noch zu besprechen: das Prinzip der objek-
tiven Gestaltung, das Prinzip, das Flaubert dasjenige der „impersonnalite"
nannte und das ebenfalls eine notwendige Konsequenz der fundamentalen Forderung
der Gestaltung zur „Sichtbarkeit" ist. Der Verfasser hofft dies bei anderer Gelegen-
heit nachzuholen.
 
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