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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 26.1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.14167#0202
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188

BESPRECHUNGEN.

lieit aber gelingt es nur zu beweisen, daß der Sprachgebrauch die Schönheit nur dem
Objekt beilegt, und daß diese alle normalen Menschen gleich anmutet. Das gilt
aber ebenso von anderen relativen Eigenschaften, von der Giftigkeit oder Heilsam-
keit eines Mittels". — § 2. Die ästhetischen Elementargegenstände. Im Sinne der
Assoziationspsychologie will Froebes, „um eine Obersicht über die große Menge der
schönen Objekte zu gewinnen ..., den Träger der Schönheit in seine Teile zerlegen,
bis die Zerlegung die ästhetische Wirkung vernichtet". — 1. Die einfachen Empfin-
dungen. Von den für das ästhetische Gefühl wichtigen Empfindungen wird beson-
ders Gesicht und Gehör als Grundlage für das Kunst- und Naturschöne betont, für
letzteres werden auch noch die niederen Sinne hinzugezogen. — 2. Die schöne Form.
Als objektive Eigenschaften des Schönen werden z. B. wohlgefällige Linienverhält-
nisse: Gleichheit (wie beim Quadrat), Verhältnis des goldenen Schnittes oder Sym-
metrie in bezug auf die vertikale Achse bezeichnet. — 3. Das Normgemäße. „Eine
Birke ist schön, wenn sie dem Begriff der Birke möglichst entspricht, wenn sie leicht
und zart nach oben strebt, eine Eiche dagegen, wenn sie einen gedrungenen Bau
hat." Durch Beobachtungen von Treu ist festgestellt, „daß die Annäherung des
Gesichtstypus an den Mittelwert des Rassentypus als schön empfunden wird". —
4. Der Stimmungsgehalt des Schönen. Nach Müller- Freienfels werden
2 Typen unterschieden: der Mitspieler und der bloße Zuschauer. — Die im Kunst-
werk geweckten Gefühle unterscheiden sich von den Ernstgefühlen „nur im Wissen
und Handeln". „Der Gedanke an die Umgebung ist mindestens als Randvorstellung
vorhanden." — Die Rolle der Einfühlung für den Stimmungsgehalt wird von vielen
betont als das wesentlichste Moment des ästhetischen Genießens. Andere stellen die
intellektuellen Funktionen als entscheidend dar, z. B. beim Roman. — 5. Die Wirkung
der Assoziation wird besonders von F e c h n e r als für den Kunstgenuß bedeutend
genannt, der für die Schönheit der Orange den „Gedanken an das schöne Italien
mit seiner Romantik, der sich assoziativ anschließt," heranzieht. — § 3. Der ästhe-
tische Gesamtzustand. — 1 a) Die Verschiedenheit des ästhetischen Verhaltens. Der
Streit zwischen Formästhetik und Gehaltsästhetik „schlichtet sich psychologisch am
besten dadurch, daß man typische Verschiedenheiten im ästhetischen Genießen an-
erkennt". — b) K ü 1 p e und D e s s o i r stellten die Entwicklung des ästhetischen
Eindrucks für Bilder und Gedichte fest. Sie fanden eine ähnliche Stufenfolge wie
Meumann (c) in der Entwicklungsreihe des Kunsturteils. — § 4. Die Arten des
Ästhetischen. — Es wird über das Schöne, das Erhabene (Dessoir), das Tragische
und die komische Lust und das Lachen gehandelt. — § 5. Das künstlerische Schaf-
fen und sein Werk. — 1. Das künstlerische Schaffen. Es wird Vorbereitung, Inspi-
ration und Ausführung unterschieden. Für die Ausführung werden als Beispiele
Berichte von Künstlern über ihre eigenen einschlägigen Erlebnisse angegeben. —
2. Das Kunstwerk. Einteilung der Künste nach Dessoir in „bildende oder Raum-
künste und musische oder Zeitkünste". Dazu die Querteilung in „Kunst der Nach-
ahmung und die freie Kunst". — § 6. Der Genuß an Poesie und Musik. — 1. Die
ästhetische Wirkung der Poesie. Es wird besonders der Anteil von visuellen Bil-
dern an der ästhetischen Wirkung diskutiert und auf die Bedeutung der Musikalität
der Sprache und der Art des Aufbaus hingewiesen. — 2. Die ästhetische Wirkung
in der Musik. „Was man an der Musik von jeher suchte, war das reiche, starke
und schön geordnete Gefühlsleben. Diese Eigenschaft macht, daß ein Musikstück
in ganz anderem Sinn als jedes andere Kunstwerk in die Seele greift, ein Gewebe
von Gefühlen zaubert, das an Reichhaltigkeit, Energie und überraschenden Gegen-
sätzen sonst nicht seinesgleichen hat, ein Idealbild eines tiefen Innenlebens im Hörer
schafft". —
 
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