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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 26.1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.14167#0238
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BESPRECHUNGEN.

Verhältnissen arbeitete und erst Ruhm erntete, als er vom Tode gezeichnet war.
Metthey befruchtete zwischen 1900 und 1917 eine ganze Generation, selbst die oben
genannten Älteren seiner Zeit. Leider wurden seine Arbeiten niemals in Deutsch-
land gezeigt. Jetzt sind sie alle in festen Händen.

Der zweite Teil des Buches von Chavance ist der Glaskunst gewidmet. Galle ist
für uns heute unerträglich. Lalique ist auf diesem Gebiet immer noch der un-
bestrittene Meister. Leider hat der Verfasser nicht die Gelegenheit benutzt, von
diesem einzigartigen Künstler, der immer wieder durch neue Einfälle überrascht,
eine ausführliche Biographie zu geben.

Berlin. Otto Grautoff.

Mussia Eisenstadt: „W atteaus Fetes galantes und ihre Ur-
sprünge". Berlin 1930.

Auf dem von deutscher Seite so selten betretenen Gebiet der französischen
Kunst des 18. Jahrhunderts muß jeder neue Versuch dankbar begrüßt werden, die
hier noch ruhenden Probleme zu klären. Die überaus fleißige und gründliche, aus
einer Kölner Dissertation hervorgegangene, Arbeit von Mussia Eisenstadt
unternimmt es, den Ursprüngen der Watteauschen „Fetes galantes"
nachzuforschen. Die Verfasserin hat sich die Arbeit nicht leicht gemacht. Historische,
literarische, archivarische, theoretische und biographische Quellen sind aufs ein-
gehendste von ihr studiert worden. Ein scharfsichtiges, vor keiner Mühe zurück-
schreckendes, das gestellte Problem von allen Seiten angreifendes und beleuchtendes
Verfahren hebt diese Schrift wesentlich über das Durchschnittsniveau der kunsl-
historischen Anfängerarbeiten. Leider werden diese Vorzüge durch die literarische
Form der Darstellung arg geschädigt. Die Klarheit der äußeren Disposition wird
durch die allzu oft in baren Schwulst ausartende Formulierung der einzelnen Ge-
danken wieder zerstört. Wahre Satzungetüme zwingen zu zwei- bis dreimaliger Lek-
türe. Die erschreckende Häufung entbehrlichster Fremdwörter und die unselige Ten-
denz nach „origineller" Ausdrucksweise verführt die Verfasserin zu oft gradezu
grotesken Entgleisungen. (Ein Beispiel für viele: „Die bildrandparallele Profilgestalt
einer apfelwangigen Rubensfrau mit elastischerem Kavalier entschwebt der Scene",
p. 77.) So bleibt zu befürchten, daß der größte Teil der Leser sich sehr bald von
der „chimärisch verzückten Spiritualität" dieser Lektüre, um mit der Verfasserin zu
reden, entmutigt abwendet und das sonst so verdienstvolle Buch beiseite legt.

Berlin. Edmund Hildebrandt.

Berichtigung. Die Schrift Werner Ziegenfuß: Die phänomenologische
Ästhetik ist nicht wie in der Besprechung in Heft 261 Seite 106 dieser Zeitschrift
angegeben bei Robert Noske, sondern im Verlag von Arthur C o 11 i g n o n
in Berlin erschienen.
 
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