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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 33.1939

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Kanthack-Heufelder, Katharina: Idee und Form im Werke Knut Hamsuns
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https://doi.org/10.11588/diglit.14216#0239

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IDEE UND FORM IM WERKE KNUT HAMSUNS

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Hamsun schildert sein Ich in der Gestalt des Wanderers (Die letzte
Freude), der in die Wälder geht, um als Einsamer zu scharfen. Und er sagt:
„Nun bin ich in die Wälder gegangen. Nicht, daß mich etwas ge-
kränkt oder die Bosheit der Menschen mich besonders verletzt hätte;
aber wenn die Wälder nicht zu mir kommen, muß ich zu ihnen gehen.
So ist es.

Diesmal bin ich nicht als Knecht und Vagabund ausgezogen. Ich
bin reich an Geld und überernährt, schlaff von Erfolg, von Glück, ver-
stehst du? Ich verließ die Welt, wie ein Sultan üppiges Essen, Harem
und Blumen verläßt und das härene Gewand umtut.

Ich könnte vielleicht auch etwas mehr Wesens davon machen. Denn
ich werde hier umherwandern und denken und große Eisen zum Glühen
bringen. Nietzsche hätte sicher so gesprochen: Das letzte Wort, das ich
zu den Menschen sagte, fand ihre Zustimmung, die Menschen nickten.
Das aber war mein letztes Wort, ich ging in die Wälder. Denn da begriff
ich, daß ich entweder etwas Unehrliches oder etwas Dummes gesagt
hatte____

Ich sprach mich nicht in diesem Sinne aus, son-
dern ging nur in die Wälder."

Zeitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft XXXIII.

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