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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 1.1885

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Pabst, Arthur: Weitere Werke des Christoph Jamnitzer
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https://doi.org/10.11588/diglit.4381#0139

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130

SBettere SBerle be§ Efjriftoplj Säumiger.

fahren, Wetd)e8 ber SÜceifter and) an bem £enter beS
früher erwähnten Elefanten angeWenbet b)at, tute
betttt überhaupt ber ©ebraud) ber Sadfarben an
©tettc beS Email in ber ©ttbcrfd)iuiebetttnft ber
Stenaiffance ein fel)r auSgebefynter War. 2tud)
bie an bem Elefanten unb in ben Drnantent-
[tid)en EIrriftopfjS öfter mieberf'efyrenbcn ©djelfen
finbcn fid) an bem 99toI)renfopf als £)I)rrhtge
berWenbet. $a§ ©efäß ift 52,5 cm fiod) ttnb
befinbet fid) im ©d)(oß Wori^burg bei ®reSben.
Dtjnc Weiteres fpringt eS in bie Slugen,
baß bie fefyr eigentümtid)e gönn beS ©eräteS
feine gufällige ift, fonbcrn auS einem ganj 6e«
ftimmten ©runbe gewählt fein muß. Sfofenberg
bad)te mit 9?üdfid)t auf ben SlufbetuafyrungSort
au ben tjeit. SDtauritiuS, ber ja fyäufig als 9)cot>r
gebitbet wirb, unb Wollte baS T in ber |jaar-
binbe auf bie ttyeMtfdje ?egion bejiel^en. Sia^er
mürbe eine Sejie^ung auf bie gamitie 2md)er
liegen, wetd)e betanntüd) einen 9)M)reufopf im
SBappen füt)rt, wobei baS T atS 2lnfangSbud)-
ftabc beS DcamenS feine Ertlärung foinbc. Stuf
bie ridjtige SDeutung f;at mid) jebod) £)err @e-
^eintrat 3)ieli(j gebrad)t, we(d)er mir erftärte, baß
baS ©efäß „beftimmt unb jebe anbere ®eutung
auSfd)(ießenb baS SBappeu ber gtorentiner ga-
mitte ^pttcci botfteKt". 2>ic in ber 23inbe erfdjci*
nenben brei T=förmigen ,3eid)eu fa1*" ^e'ne %$"<&)-
ftaben, fonbern urfprünglid) Jammer, I;abcn alfo
mit bem ÜRamen uid)tS gu tl)un *). 3" bicfer 93e-
jicl;ung auf eine Florentiner gamilic ftimmt nun
aud) baS oben erroäfmte Sßappen eines ^nragrö
ber <Stro33t=t5ainttie, fo baß roir in bem ^ofat
ctroa ein ©cfdjent ber einen fjanittie an bie an*
bere erbtiden Dürfen, l'eiber läßt fid) eine be-
ftimmte 23eranlaffung, meldjer baS ©tüd feine
Entftcl;ung bcrbanfen tonnte, nid)t nad)Wcifen.

1) Sag äBappen ber $ucci jeigt einen 3)JoB,ren-
topf im filßernen gelbe, in ber Kopfbinbe bie er-
roätmtcn Stimmer. 2e(jtere angeblid) (Litta, famiglie
celebri italiani; Pucci di Firenze. Tav. 1) roeil bie
Stfjnen be§ (3efd)led)t3 baS eljrfame Sifa)[ert|anb)rierf
trieben, ober wegen ber brei §ammerfd)läge, roetdjc
Äarbinal iorenäo ^Jitcct beim Öffnen ber porta santa
im 3ubiläuiu§jaf)r 1525 tl;at. Später werlor fid) bie
Erinnerung an bie urfprünglid)e 83ebeutung becgeidjen,
man fafj in ifjnen ein T unb legte benfelben fogar
baS SJIotto: Tempori, Tempora, Tempera unter, ob»
tooljl ber alte SSJatjlfprud) ber gamitie „Candida prae-
cordia" lautete.

S)ie einzige enge SBe^ietmug, in roetdie bie ga-
mitien Ißucci unb ©troääi jur 3ett beS (5f;rtftobf)
3lamni(5cr traten, ift bie SSermät)tung ber SJfaria
^5ucci, £od)ter beö gtorentiner Senators 9ciccoto
$ucci, mit giliobo ©trojäi, @ot;n beS ©cnatorS
gteid)en 9JamenS, am 1. gebruar 1615. (Litta
1. e.) SebenfaftS (;aben mir e§ aber cl)er mit einem
für bie ißucci gearbeiteten, bou ben ©trojäi ge-
fd)enttem SBerf'e 31t tt)un atS umgcfetirt. 3n baS
Safctgcfdjirr ber gamitic ^3ucci bajjte ber ^3otat
geroifj trefftid) tjinein, beim fte befaß ein foft-
bareS, mit it;rcm SBapben gefdjmüd'teS SDcajotica*
©erbice, bon bem mir t)in unb mieber ©türfe
begegnet finb !).

©et;r intcreffant, roenn aud) rndjt auffaßenb
ift iebenfattS bie £(;atfad)c, baß fid) eine italie«
nifdie gamitte bon einem beutfd)cn iDceifter in
9Jürnberg einen ^pofat anfertigen fäfjt: wir
finbcn fonft oft ben umgctct)rten gatt, baß
ftdj beutfdje bornelime gamitien it;re Safet-
©erbiceS in einer itattenifdjen 9}cajo(tcafabrt£
mad)en taffen. ®aß (üfyriftoblj 3>amni^er, bon
beffen ?eben mir ja fo Wenig roiffen, etma in
Italien gemefen ift, wäre ja ntdjt unmögtid):
bie bereingette SIrbeit für eine itatienifdic gamilie
unb bie itatienifd)e gönn beö SSornamenS auf ber
ffiicncr ©d)üffct reid)en freitid) nid)t I;in, aud) nur
eine bat)ingcf)eube SSeriuutung ju reditferttgcn.

©d)tießtid) bin id) in bcm borigen Slrtitet
nid)t eingegangen auf eine bon S3crgau (SBart*
bürg VIII, 138) aufgefteOte S3eb>ubtung, baß
jroei fttberne fötale beS ©rünen ©cmötbcS
(IV, 290 unb 294 beö neuen ^atatogg) in ®e-
ftatt eines §immct§= unb ErbgtobnS bon ©t.
E§riftobt; refp. einem SlttaS getragen, bon Ettr.
Samni^er begonnen refb. bon SeremiaS bitter
boöcnbet feien. ®iefe fötale I;aben nad) meiner
Überäcugung gar nid)tS mit beS 5DceifterS Sßerfftatt
3U tt)un: je^t ftetlt fid) nad) ErbfteinS Angaben
fierauS, baß eS 2tug§burger arbeiten finb. ©ben*
fomenig l)atte id) bie fttberne ©tode ber 9teid)en
kaperte (SIbg. ©todbaucr Staf, XIX) für ein
2Bert Et;rtftopt)S, Weit et;er für eine Strbeit beS
9Ben3et Sammler.

1) ©0 im S3ritif[) Süufeum ein breietfigeS ©alj5
faf;, al§ Strfieit beä gra Santo 2l»elti beseidjnet (Ber-
nal-Coll); ein Setter Bei §errn Santier §ainauer
in Berlin; sroei Setter im ©ouÜ>ßenfington=9)!ufeum
(3no. 3ir. 168G/55 unb 1693/55).


 
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