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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

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die vor allem im Linien- und Raumgefühle wie im
Farbensinn sich betätigen. — Wie das diesen Be-
dingungen entwachsene Kunststreben zum Bau, in
weitestem Sinne des Wortes, also in den verschieden-
sten Stoffgebieten, sich entfaltet, erörtert der II. Ab-
schnitt. — Wie daraus das Leben hervorgeht unter
dem Einflüsse der Persönlichkeit in ihren subjektiven
Eigenschaften, vielmehr noch in ihren Beziehungen
zur Gesellschaft und zur Natur, bildet den Inhalt des
III. Abschnittes.

Diese psychologischen Erwägungen bieten durch
ihre mannigfachen Beobachtungen und treffenden Be-
gründungen manche Anregung, die eine Vertiefung
des Kunsturteils herbeizuführen vermag. G.

Innen-D e koration. Herausg. Alex. Koch. Die
Ausschmückung und Einrichtung moderner Wohn-
räume in Wort und Bild. Darmstadt 1906.
Diese mit der Einführung neuer Stilformen in die
Haus- und Zimmer-Einrichtung so eng verwachsene,
durch ihre Umsicht und Mafihaltung zu Ansehen und
Einfluß gelangte, ungemein reich illustrierte Monats-
schrift (Jahresabonnement 20 Mk.) hat ihren XVII.
Jahrgang eröffnet und im Geleitwort zu demselben
namentlich der Ansicht Ausdruck gegeben, daß der neue
Formenschatz zwar sehr groß und wichtig sei, noch
viel wichtiger aber das Arbeiten mit ihm im Sinne
der richtigen Raumdisposition, der Massen- und
Flächenbehandlung, der dekorativen Effekte. —
Diesem Streben soll vor allem der neue Jahrgang ge-
widmet sein. — Sein I.Artikel: „Ein neues Atelier
für Wohnungskunst" redet deswegen (im Hinweis auf
England) dem Ensemble das Wort; — der II. Ar-
tikel: „Farbe und Raumstimmung'' predigt Ruhe
und Geschlossenheit; — der III. Artikel
„Die zehn Gebote für unser Heim" betont die In-
dividualität; — der IV. Artikel: „die Miet-
wohnung" die Einfachheit. — „Aus den Schau-
fenstern der Dresdener Werkstätten für Handwerks-
kunst" werden reichlich Proben mitgeteilt, ebenso aus
„Wettbewerben"; bei manchen derselben sind die
Formen und Glieder überaus simpel, stellenweise sehr
schwer und massiv, so daß der Bildhauer fast aus-
geschaltet ist, in der Gruppierung vornehmlich das
Kunststück besteht. — In der Mannigfaltigkeit der
Anregung und der entsprechenden Bilder liegt der
Hauptvorzug dieses überaus strebsamen Organs.

Protokoll des am 21. Juni 1905 in München statt-
gehabten Kongresses zur Bekämpfung der
Farben- u. Malmaterialienfälschungen.
Ernst Reinhardt in München 1905. (Pr. 1,50 Mk.)
Der Münchener Kongreß hat aus den verschieden-
sten Fachkreisen, den wissenschaftlichen, technischen,
wie praktischen, die berufensten Vertreter auf dem
Gebiete der Färb- und Malstoffe vereinigt und, waä
diese in Vorträgen und Vorschlägen äußerten, zu
einem sehr ausgedehnten Protokoll zusammen-
gestellt. Da es alle einschlägigen Fragen in er-
schöpfender und verständlicher Weise behandelt, so
ist es ein vortreffliches Aufklärungsmittel für die

vielfachen hierbei interessierten Kreise. Da es zu-
gleich für die vom Kongresse gewählte Kommission
zur weiteren Prüfung der einzelnen Vorschläge und
zur maßgebenden Fassung der eigentlichen Maß-
nahmen das Material in geschlossener Form bietet,
so bereitet es die abschließenden Anweisungen vor,
von deren Beobachtung manche ersprießliche Resul-
tate zu erwarten sind für ein Gebiet, auf dem so
viele Übelstände vorherrschen zum Nachteile aller,
die mit Malerei und Anstrich aktiv oder auch nur
passiv zu tun haben. jj.

„Er zog mit seiner Muse" von Bernard Wie-
mann. Buchschmuck von Franz Hecker, Kösel
in Kempten 1905. (Preis 3,50 Mk.)
Eine Geschichte, vielmehr eine Zusammenstellung
von Geschichten, die im I. Jahrgang von „Hochland"
erschienen und vom Leserkreis verschiedenartig auf-
genommen ist. Auch der Rahmen, nämlich die
Sommerfrische in einem alten Kloster, verbindet die
einzelnen Schildeiungen, in denen die Natur vorwiegt
und die Menschen sich geltend machen, zu keinem
einheitlichen Ganzen. Kurze Episoden, in denen
manches Gemütvolle sich findet, wechseln mit längeren
Erzählungen und Novellen ab, von denen ,,Beim Doktor
am Skutarisee" und „Aus dem Leben eines Musikers"
von besonderer Bedeutung sind. — Wo dieses hervor-
ragende Erzählungs- nnd Schilderungstalent das rich-
tige Milieu findet, vermag es sich weithin Geltung zu
verschaffen. — Die zumeist landschaftlich gestimmten
Vignetten sind das Erzeugnis eines geschickt ge-
führten, fein arbeitenden Stiftes. l.

Altfränkische Bilder, 1906. Mit erläuterndem
Text von Dr. Theodor Henner. Stürtz in Würz-
burg. (Preis 1 Mk.)
Dieser allmählich zu einer Art illustrierter Kunst-
chronik des Fiankenlandes sich ausbildende Kalender
trifft auch in seinem XII. Jahrgang wiederum den
richtigen Ton wie in seinem Umschlage so in seinem
Inhalt, seiner Ausstattung. Der Umschlag ist einem
alten, wohl noch dem Schlüsse des XIII. Jahrh.
entstammenden Einband der Schönborn-Wiesentheit-
schen Bibliothek nachgebildet, der, mit grUner Seide
überzogen, vorn ein in Hörn (also äußerst selten
verwendetem Material) reliefartig geschnitztes großes
Medaillon der noch romanisierenden Figur der
sitzenden Gottesmutter zeigt, rückwärts eine kleinere
gravierte Engelfigur. — Unter den eingehend und
ansprechend beschriebenen Denkmälern kirchlicher
und profaner Art wechseln Bauten der spät-
romanischen , gotischen Renaissance-Periode mit
Möbeln, Epitaphien, Figuren, die zumeist den nach-
mittelalterlichen Formenkreisen angehören. Auch an
Gebäudegruppen und -Ansichten mit landschaftlicher
Umgebung fehlt es nicht, und da gerade diese,
bisher weniger gepflegt, eine schätzenswerte Abteilung
zu werden versprechen, so möge daran der Wunsch
nach möglichst großen Aufnahmen geknüpft werden,
die event. schräg zu stellen wären. g.
 
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