Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0227

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
351

1906.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

352

als in seiner religiösen Genre- und namentlich in
seinen profanen Märchenbildern beruhe, bildet hier
den Kern des anmutigen Lebensbildes, welches den
Meister in seinen Lehr- und Wanderjahren, in feinem
Reifeprozeß und auf seiner Höhe schildert, um an
die Kritik seiner letzten Werke die Gesamtwürdigung
zu knüpfen, die den großen Künstler in neuer Be-
leuchtung zeigt, durch die Art der Prüfung zugleich
für die Beurteilung von Kunstwerken mit wertvollen
Gesichtspunkten an die Hand gehend. G.

Reise nach Rom. Federzeichnungen 50 Blatt.

Oktober 1905 — Mai 1906. P. Buerck — G. Grote,

Berlin 1906. (Preis geb. 20 Mk.)
In festem Strich und doch höchst malerischer
Wirkung sind diese meisterhaften Zeichnungen zumeist
auf gelblichem, einige auf graulichem und grünlichem
Papier ausgeführt. Den hellen Tönen wie den dunkeln
Stimmungen, den sonnigen Landschaften, wie den
schattigen Baumschlägen, den mächtigen Baudenk-
mälern wie den riesigen Ruinen, den einzelnen An-
lagen wie den architektonischen Gruppen ist die
zeichnende Feder gleichmäßig gerecht geworden,
um nicht nur berühmte Monumente in eigenartiger
Weise wiederzugeben, sondern auch minder bekannte
oder gewürdigte Bauten und Partien in aparter Auf-
fassung. — Mit Ausnahme der fünf ersten Aufnahmen,
die Basel, Bellinzona und Genua betreffen, sind
sämtliche Tafeln der ewigen Stadt gewidmet, deren
Durchwanderung nur durch einen Besuch in Tivoli
und Castell Gandolfo unterbrochen wird. Gerade
solche Ansichten, die von den Photographen nicht er-
schöpft werden können, sind mehrfach mit Staffage
ungemein wirkungsvoll zum Ausdruck gebracht, glän-
zend bestätigend, über welche graphische Mittel der
Malerarchitekt verfügt, wenn er den alten Bauwerken
durch die genaue Kenntnis der Architekturformen
und deren geistvolle Wiedergabe neues Leben einzu-
hauchen versteht. Für die Besucher Roms werden
diese kostbaren, durch Angerer und Göschl repro-
duzierten Zeichnungen schätzenswerte Erinnerungen
sein, für alle Liebhaber und Kenner von Zeichnungen
dauernde Augenweiden. M.

Kühlens Kunstverlag versendet sein neuestes, von
Franz Müller gemaltes Kommunionbild Nr. 83,
welches als Hüftenbild den in helle Tunika und
Mantel gehüllten Heiland darstellt, wie er himmel-
wärts blickend das in seiner Linken ruhende Brot
segnet. Von dem tiefdunkelblauen, durch vereinzelte
hellblaue Sterne belebten Grunde hebt sich der
verklärte Kopf mit seinem Strahlenkranze, sowie die
ganze lichte Figur, hinter der unten das Abendrot
sich markiert, sehr wirkungsvoll ab, so daß die Figur
zur Andacht stimmt, obwohl sie etwas unvermittelt
in die Erscheinung tritt, mehr den Eindruck eines
Ausschnittes aus einem größeren Bilde aU dessen
Hauptfigur machend. Die farbentechnische Behandlung
läßt nichts zu wünschen übrig. H.

Golgatha von Gebhard Fugel, Kupferdruck-
gravüre. Imperialformat (72 X 95 cm). Harllieb
in Ravensburg. (Preis Mk. 10.)

Das Fugeische Rundgemälde „Jerusalem und der
Kreuzestod Christi" (Bd. XVIII. Sp. 318 hier ange-
zeigt) ist von dem rührigen Verleger geschickt be-
nutzt worden, durch erheblich vergrößerte Wiedergabe
der großen Mittelgruppe ein sehr eindrucksvolles An-
dachtsbild zu gewinnen. Auf ihm treten durch den
größeren Maßstab und die kräftige Reproduktion die
Vorzüge der Fugeischen Komposition viel besser zu-
tage. Das große, erhabene Trauerspiel entfaltet sich
in der ernsten Landschaft und in der figurenreichen,
lebendigen Umgebung, von der einzelne Gestalten
trefflich charakterisiert erscheinen, so ergreifend, daß
dieses Bild der erbaulichen Wirkung nirgendwo er-
mangeln wird. D.

Fornvännen. Meddelanden frän K. Vitterhets
Historie och Antikvitets Akademien 1900. Under
Redaktion af Emil Ekhoff. Stockholm. Wahl-
ström & Widstrand. (Jahrespreis 5 Kronen.)
Diese neue schwedische Vierteljahrsschrift
(Der Altertumsfreund) ist mit dem 1. April an die
Stelle des „Man adsbl ad" getreten, dessen Redaktion
der Riksantiquarien Dr. Hans Hildebrand in
vieljähriger, höchst verdienstvoller Tätigkeit bis zum
IX. Bande im Auftrage der „Akademie der schönen
Wissenschaften, der Geschichte und der Antiquitäten"
geführt hat. Dieselbe soll unter der Leitung von
Dr. Ekhoff größere und kleinere Aufsätze mit Ab-
bildungen bringen, sowie Berichte über archäologische
Ausgrabungen des vergangenen Jahres nebst Über-
blicken über die einschlägige Literatur. Das jeden
Jahrgang begleitende Er gän z ungs h ef t soll den
Jahresbericht des Reichsantiquars aufnehmen mit um-
fänglichen, reich illustrierten Angaben über den Zu-
wachs des Museums vaterländischer Altertümer (Statens
Historiska Museum) und des K. Münzkabinets. Auch
über die Sitzungen der Akademie, über Kirchen-
restaurationen, Denkmälerschutz usw. soll hier Be-
richt erstattet werden. — Der Rahmen ist also weit
gespannt, so daß bei der Emsigkeit der schwedischen
Forscher reiche Ausbeute zu erwarten ist. Diese
Erwartung wird durch die bereits vorliegenden drei
Hefte voll bestätigt. E.

Altfränkische Bilder mit erläuterndem Text von
Theoder Henner, Jahrgang 1907. Verlag von
H. Stürtz in Würzburg. (Preis 1 Mk.)
Der XIII. Jahrgang ist seinen Vorgängern minde-
stens ebenbürtig. Farbenprächtig zeigt sich der Um-
schlag, der zwei große bunte Glasfinster der Spät-
gotik aus dem Mortuarium des Eichstätter Domes:
Die Gottesmutter als Mantelkönigin und das jüngste
Gericht, in sehr lebhaftem Farbenreichtum wiedergibt.—
Sehr geschickt sind die sämtlich auf photographischen
Aufnahmen beruhenden, gut reproduzierten 21 Bilder
ausgewählt, bei denen Baudenkmale, namentlich
Gruppenanlagen des Mittelalters und Barocks mit Werken
der Plastik, der Möbelschnitzerei, sogar der Klein-
kunst und Keramik abwechseln. Die kurze, aber das
Wesentliche, namentlich auch die lokalgeschichtlichen
Gesichtspunkte betonende Beschreibung erhöht noch
den Wert dieser durch ihre jährliche Wiederkehr all-
mählich zu einem landschaftlich umgrenzten Denk-
mälerschatz sich ausbildenden Darbietung. A.
 
Annotationen