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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Kramer, M.: Die Umbauten am nördlichen Seitenschiff der Sebalduskirche zu Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0054

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läßt, welche die erstere war, deutet auf die Schwierigkeit der Entwässerung und auf
eine Unsicherheit in ihrer Ausführung hin. Für die Wahl der Kapellendächer war
aber jedenfalls bestimmend, einmal durch Höherführung des Daches die Lichtfläche der
Hochschiff'enster nicht zu verkleinern, dann auch die für Ziegeleindeckung erforderliche
Dachneigung zu erhalten. Die für die Schneeabfuhr höchst ungünstige Ausbildung
konnte jedoch keinen langen Bestand haben; es wurde daher ein Umbau des Daches
erforderlich. Bei der Abnahme desselben kamen auch die offenbar verwitterten Galerien
der Seitenschiffmauer und des Portalvorbaues1, sowie die Strebepfeiler und Wimperg-
endigungen zum Abbruch. Das neue steile Pultdach (Dachneigung B in Abbildungen
10 und 11) nahm auf die Hochschiffenster keine Rücksicht, verdeckte diese vielmehr

Abbildung 11.

zum größten Teil und beeinträchtigte die Beleuchtung des Mittelschiffes außerordentlich.
Dieses Dach bestand bis zum Jahre 1895. Heute findet sich ein flaches Pultdach
zwischen dem Hauptgesims und dem alten Fensterbankgesims des Mittelschiffes, welches
zwar mit Ziegeln gedeckt, darunter aber mit einer Metallverkleidung versehen ist. Der
Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß das erste östliche Joch des nördlichen
Seitenschiffes bis zum Jahre 1895 für die Bedürfnisse einer im Chor befindlichen Orgel
mit einem Fachwerkaufbau versehen war.

Durch die Höherlegung der Gewölbe wurden als weitere Folge, wie schon erwähnt,

1 Der wenig widerstandsfällige Sandstein hat bei den Nürnberger Kirchen den Abbruch exponierter
Teile sehr bald erforderlich gemacht. Die Ostchorgalerie an St. Sebald hat ebenso wie die nördliche Turm-
galerie von St. Lorenz nur ca. 150 Jahre bestanden.
 
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