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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0158

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur.

144

Bibliographie zur Geschichte
der Architektur.
I. Das klassische Altertum

von Dr. H. Gropengießer, Mannheim.

A. Griechenland.

Thessalien: X. Taoüviac, Ai itpoiaxopiKai
<3iKpoTiö\ei<; Ai|iinvi'ou Kai IeaK\ou. BißXio8n.Kr| Tf|?
iv 'Adnvai?'ApxmoX.'Exaipeiai;. 432 Sp., 47 Taf.,
312 Abbildungen. Athen 1908, Sakellarios.

Orchomenos: H.Bulle, Orchomenos I: Die
älteren Ansiedlungsschichten (Abhandl. der bair.
Ak. XXIV, 2), 128 S., 30 Taf., 38 Abbildungen,
München 1907. Auf einer Terrasse am Abhang
des Burgberges die Ansiedlungsreste in vier
Schichten: In der untersten Schicht auf dem Fels
Bundbauten: über einem kreisrunden Stein-
kranz von G m Durchmesser ein halbeiförmig ge-
wölbter Oberbau aus nach innen überkragenden
Luftziegeln mit Keilstücken, die radial lagen; die
innere Höhe der teilweise iibermantelten oder
durch aufgelegte Bippen verstärkten Lehmhäuser-
l'/s— l1/4 Durchmesser; die Tür durchbricht den
1 m dicken Steinsockel. Ethnologische Übersicht
über die Entwicklung der Bundhütte von den
Schilfhütten heutiger Vlachen über die Lehm-
kuppel: 1) zur Steinkuppel, einem nordischen,
urgriechischen Typus, der im Kuppelgrabe nach-
lebt, 2) zum einzelligen Ovalbau, 3) zum recht-
eckigen, mehrzelligen Bausystem. Der kleinste
Bundbau aus der ältermykenischen Zeit mit 3 m
Durchmesser zu klein für Wohnzwecke, wohl
schon eine «Tholos» für die Koivf] iaria. Der
Baugedanke lebt in sich verändernder Ausführung
weiter bis zum Pantheon. Uber den verlassenen
und in sich zusammengefallenen Bundbauten eine
zweite Schicht mit Ovalbauten, über deren er-
haltenen Bruchsteinsocke], 50 cm dick, die Decke
durch Lehmüberwölbungen, vielleicht auch schon
durch Walmdächer gebildet war. Dieser geräumi-
gere Typus des in die Länge gezogenen Bundes,
der europäischen Ursprungs ist, lebt noch bis in
frühgriechische Zeit nach, wo schon das Bechteck
herrscht: das Heroon des Oinomaos in Olympia,
dessen Holzsäule eine Innenstütze des Ovalbaues
war; die Ovalbauten in Thermos, deren einer wohl
das Buleuterion war, da auch das alte Buleuterion

zu Olympia im älteren Südflügel ebenfalls ellip-
tische Formen aufweist, aus denen sich der ein-
fache Grundriß des nördlichen Apsidensaales als
direkter Abkömmling entwickelt hat, selbst wieder
bis zur Apsidenbasilika weiterführend. In der
dritten Schicht der ältermykenischen Zeit —
rechteckige Häuser von kleinen Grundrissen,
die sich allmählich entwickeln: mehrere neben-
einander liegende Kammern müssen unter einem
Sattel- oder Walmdach vereinigt gewesen sein;
das Baumateriel der dörflichen Ansiedlung war
Bruchstein mit Luftziegeln, darauf Wandbewurf
mit Stucküberzug. In der vierten, jüngermyke-
nischen Schicht fehlen sichere Baureste; die ein-
zigen architektonischen Spuren sind mykenische
bemalte Wandstuckfragmente: darunter die Dar-
stellung eines größeren Gebäudes: eine Art mehr-
stöckiger Turm zwischen zwei Pfeilern aus braunen
Lehmziegeln mit eingelagerten Querhölzern, an
den rechts ein Bauteil mit anderer Stockwerkhöhe
anstößt, in dem sich über einem Querband mit
Balkenköpfen drei Fensteröffnungen übereinander
aufbauen; das Ganze wohl ein Teil einer Palast-
fassade mit Türmen; andere Stücke zeigen Imi-
tation von Holzbalken mit Maserung. Weitere
Bruchstücke beweisen im Zusammenhang mit den
kretischen Buinen das abschnittweise Bauen als
ein wichtiges Prinzip der kretischen Architektur,
woraus sich auch die Verschiedenheit der Dach-
höhen erklärt; selbständiges Aneinanderstoßen
einzelliger Bauteile beweist noch kein zeitliches
Nacheinander.— Das «mykenische Megaron» hat
sich als das Fundament eines frühgriechischen
Tempels herausgestellt.

Theben: A. A. KepaiaöitouMoc;, CH oMa toO
K<%iou. 'Eqjnn. äpx- 1909, 57 — 122, Taf. 1—3.

Im südlichen Teil der Stadt Theben wurden
im Herbst 1906 an einer Stelle verschiedene,
sich teilweise kreuzende Mauerzüge mykenischer
Zeit aufgedeckt. Die verschiedenen Gemächer mit
engen Korridoren gehören vier verschiedenen Pe-
rioden an und waren aus Kalkstein und Luft-
ziegeln unmittelbar auf den Fels g«baut. Neben
Scherben vormykenischer und mykenischer Zeit,
auch von Bügelkannen der älteren Form, fanden
sich in einer dicken Brandschicht noch verkohlte
Balken. Aus den verschiedenen Lagen von ver-
kohltem Holz und bemaltem Wandbewurf läßt
sich vielleicht auf einen Bau von mehreren Stock-
 
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