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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0176

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160 H. Pomtow-Berlin.

scheinlich dienten sie auch nicht zur 'Verklammerung1 der Blöcke, sondern sollten mü-
dem Nachgeben nach außen, dem Weichen aus Lot und Flucht vorbeugen.

Die Steine sind von oben her tief ausgehöhlt der Gewichtserleichterung wegen.
Dieselbe Erscheinung werden wir bei Wandquadern des Potidaea-Thesauros wiederfinden,
von denen einige nach dem Verfall Delphis direkt als Preß- und Tränktröge gedient
haben und deshalb mit runden Ablaufrinnen nach außen versehen wurden. Die Aus-
sparung der Architrave hat 24,3 cm Breite, ca. 1,20 m Länge (vorn), 15 cm Tiefe; ihre
Wände sind roh gelassen und böschen etwas nach innen ab. Der stehengebliebene Band
des Steins ist an der Oberseite vorn 81/;;, hinten 13 cm, an den Seiten je 161/s cm -
!/2 Fuß dick.

Am oberen Bande der Vorderansicht (konvex) vermißte ich in der Zeichnung des
Architekten das Epistylband und darunter die Begulae. Auf der Photographie (Abbil-
dung 35, Taf. II) erkannte man deut-
lich, daß beides beim Verbauen in
die Fundamente abgeschlagen sein
müsse, um festen Fugenschluß der
quergestellten Blöcke herzustellen.
Herr Professor P. Hermann-Dresden
hatte die Güte, die Maße der Bruch-
stellen, bezw. der abgeschlagenen
Leisten zu übersenden; darnach be-
trug bei Block k die Höhe von Epistyl-
band und Begula zusammen ca. 10 cm,
die des ersteren allein ca. ö1/»—6 cm,
die Breite der halben Begula rund
28 cm. Letzteres Maß wäre bei einer
Triglyphenbreite von rund 40 (s. un-

„„ , „_ „ .... . , 0,, , ten) zu groß; es könnte nur etwa

Abbildung 36 und 37. Konvexe Architrave in der Südwand. ' °

(l. 2o_) 20 cm sein, aber es ist sehr möglich,

daß bei dem rohen Abschlagen der
vorstehenden Leisten auch von der glatten Fläche neben der Begulahälfte soviel lädiert
wurde, daß jetzt der Eindruck entsteht, als habe letztere noch weiter gereicht, sei also
28 cm statt der postulierten 20 cm breit gewesen.

Abbildung 36 und 37. — An den Blöcken der Südwand (a und c) hatte der Architekt das
Epistylband und Begula angegeben, dort war ihr Abschlagen nicht nötig gewesen, da die
Steine der Länge nach standen; trotzdem sind sie natürlich stark bestoßen, aber es läßt sich
erkennen, daß die Höhe beider Leisten zusammen 10,3 cm, die des Epistylbandes 5,8, der
Begula 4,5 beträgt, und daß ersteres 4 cm vorsprang. Die oben bei Block k erschlossenen
Maße stimmen also hiermit überein. —■ Weniger verständlich ist die in Abbildung 36 und 37
mitgeteilte Anordnung beider Details; bei Block c ist von einer Begula nichts zu sehen und
das Epistylband scheint noch vor der rechten Kante aufzuhören; bei Block a scheint gar
die Begula mehr nach der Mitte zu liegen, statt am Ende; sie wird die volle Triglyphen-
breite gehabt haben, da 271/;* cm noch erhalten sind. Aus diesen Anzeichen von schein-
bar unsymmetrisch ansitzenden Begulae können einstweilen wegen der unsicheren Beob-
achtungen (es fehlen einige Maße) keine weiteren Folgerungen gezogen werden. Auch
 
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