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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0198

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182

Etwa sieben kleinere Stücke können nach dem Inventar zu unsern Metopen gehören, Nr. 2065;
2067—2072. Sie lassen sich teilweis mit den von Homolle kurz erwähnten identifizieren. Er sagte (a. a. 0.
S. 664): «Ein halbes Dutzend Fragmente, die man auf keinen bestimmten Vorgang beziehen kann: Kopf eines
gezäumten Pferdes, Ende einer Plinthe mit Frosch, Glieder von Menschen und Tieren, Stoffe mit Streifen
geschmückt».

Das erste ist: lnv.-Nr. 2065. — «Pferdekopf aus Porös, die Mähne und der Teil an den Ohren.
Höhe 0,005 m.»

Das zweite: lnv.-Nr. 2069. — «Kleines Porosfragment mit dem Körper eines Frosches, abgescheuert
und an den vorderen Teilen abgebrochen. Länge 0,11 m. Auf einem andern angeleimten Stück sieht man
die Spitzen der Froschfüße.»

Die nächsten: Inv.-Nr. 2068: «Porosfragment mit dem Ende eines Rinderfußes. Länge 0,105 m.»
— Inv.-Nr. 2071: «Vorderteil eines kleinen Löwen aus Porös; Länge 0,11 m.»

Die letzten: Inv.-Nr. 2067: «Fragment eines Chiton aus Porös mit Säumen. Rote Farbspuren.
Länge 0,17.» — Inv.-Nr. 2070: «Schwer zu bestimmendes Porosfragment, wohl Kleid mit Falten. Länge
0,15 m.» — Inv.-Nr. 2072: «Porosfragment mit einigen Falten; Länge 0,21 m.»

Der Standort der fünf großen Platten ist heut im Tempelsaal des Museums, auf dem hohen
Holzpostament in der Saalmitte. Die kleineren stehen in demselben Raum links vom Eingang auf dem
zweitobersteu Regal der Querwand.

H. Pomtow-Berlin.

9. Fremde Bauglieder aus grobem Oolith und aus Kalkmergel.

Profilstück aus grobem Oolith. — In den letzten Tagen meiner delphischen An-
wesenheit (November 1908) fand ich nach Abreise der Architekten unterhalb der Tempelrampe
ein Profilstück (Porös) aus demselben gröberen Oolith, wie ihn die Tholoskapitelle zeigen;
vergl. oben S. 130 f. Es lag unweit der kleineren Bauglieder aus feinem Kalkmergel, die
sogleich besprochen werden und von denen ein Stück unten beim Sikyon-Thesauros von
uns gefunden wurde. Auch wurde erwähnt, daß ein genau mit den Tholoskapitellen über-
einstimmendes Kapitell aus grobem Oolith ebenfalls oben beim
Tempel, östlich der Tempelrampe, liegt. Ich war damals
noch geneigt, solche verstreuten Bauglieder lediglich wegen
der Übereinstimmung im seltenen Material für ein und den-
selben Bau in Anspruch zu nehmen und zeichnete im Winter-
regen die in Abbildung 55 wiedergegebene hastige Skizze:
Höhe 0,28, Breite 0,16, Tiefen oben 0,37, unten 0,27. Links
Abbildung 55. Profilstück aus unten und oben (vorn) glatte erhaltene Fläche, rechts wohl
grobem Oolith. (l: 15.) Bruch, desgleichen wohl hinten. Die Achsenweite der Eier

des ionischen Kymation beträgt 71/2 cm, ihre Höhe 9 cm. —
Das Stück hat aber weder mit der Tholos noch mit der alten Zeit etwas zu tun (eine
schwache Bundung konnte bei der Schmalheit übersehen sein), sondern wird nach Fiechter
ein Stück Basisbekrönung mit hinterer Einbettung sein und in die hellenistische Zeit ge-
hören. Es ist trotzdem abgebildet worden, um zu beweisen, daß die Identität des seltenen
Materials leider wiederum ein negatives Besultat ergibt, so daß aus ihr nicht einmal auf
dasselbe Jahrhundert, geschweige auf ein und dasselbe Gebäude geschlossen werden kann.

Bauglieder aus Kalkmergel. — Das ganz singulare Material der Reliefplatten,
heller feiner Kalkmergel, ist oben S. 116 beschrieben. Ebenda sind S. 117 in Abbildung 20
und 21 Kymation und Palmettenfries dargestellt, die aus demselben Stein bestehen und
sich jetzt im Knidiersaal befinden. Endlich ist soeben eine Anzahl kleiner Bauquadern
aus demselben Material erwähnt (vergl. auch S. 116).
 
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