DOI Artikel:
Mettler, Adolf: Die zweite Kirche in Cluni und die Kirchen in Hirsau nach den "Gewohnheiten" des XI. Jahrhunderts, [1]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0301
Die zweite Kirche in Cluni und die Kirchen in Hirsau. 285
flagellis . . corpus attererent, et bis
sacris studiis velut in eremo, ab
hominum remoti conspectibus,
incessanter se suosque Domino com-
mendarent. (Holsten, Codex Regu-
larum, II, S. 187.) Die Verordnung
bezieht sich zwar auf das neue Münster,
auf den Raum nördlich neben dem
Chor, aber der asketische Geist, den
sie atmet, weist in die Anfänge des
Klosters zurück. In dem viel kleineren
alten Gebäude genügten nur die Seiten-
kapellen der Bedingung, stille, den
Augen der Menschen entzogene, ein-
same Stätten der Andacht und frei-
williger Geißelung zu sein. Daher die
abgeschlossene Bauart; die weiten Bo-
genöffnungen der späteren Zeit laufen
der ursprünglichen Idee zuwider. Ve-
lut in eremo, wie die Eremiten und
Anachoreten, wollten die alten Clunia-
zenser sein, wenn sie sich hierher in
die Verborgenheit zurückzogen.
Jetzt fällt auch Licht in die
«Krypten» von Farfa. Für ein we-
sentliches Merkmal der Cluniazenser-
kirche gilt mit Recht das Fehlen der
Krypta. Unsere Quellen aus Cluni
wissen nichts von einer solchen, Wil-
helm erwähnt die alte Krypta seines
Aureliusmünsters mit keiner Silbe.
Nur in den Farfenser Gewohnheiten
kommt das Wort vor, im ganzen vier-
mal. Nun ist es ja nicht von vorn-
herein ausgeschlossen, daß in Farfa
von dem früheren, durch die Sarazenen
zerstörten Bau sich eine Krypta er- r-jj! "x ' j| •^==z+J7m
halten hätte, ähnlich wie in Hirsau. IKrWf ■ ■ %spEBjaiil
Aber bei der übrigen strengen Kon- fjj; \ P[ °
formität der Gottesdienstordnung in W ,/?C [:M • ^__
Farfa mit der in Cluni wird man |% ^
sich zu der Annahme, daß noch bis fer • v s
gegen die Mitte des 11. Jahrhunderts
in Farfa ein unterirdischer Altardienst Abbildung 4. Romainmötier.
fortbestanden hätte, nur schwer ent- (Der Bau Odilos ist tief schwarz gezeichnet).
flagellis . . corpus attererent, et bis
sacris studiis velut in eremo, ab
hominum remoti conspectibus,
incessanter se suosque Domino com-
mendarent. (Holsten, Codex Regu-
larum, II, S. 187.) Die Verordnung
bezieht sich zwar auf das neue Münster,
auf den Raum nördlich neben dem
Chor, aber der asketische Geist, den
sie atmet, weist in die Anfänge des
Klosters zurück. In dem viel kleineren
alten Gebäude genügten nur die Seiten-
kapellen der Bedingung, stille, den
Augen der Menschen entzogene, ein-
same Stätten der Andacht und frei-
williger Geißelung zu sein. Daher die
abgeschlossene Bauart; die weiten Bo-
genöffnungen der späteren Zeit laufen
der ursprünglichen Idee zuwider. Ve-
lut in eremo, wie die Eremiten und
Anachoreten, wollten die alten Clunia-
zenser sein, wenn sie sich hierher in
die Verborgenheit zurückzogen.
Jetzt fällt auch Licht in die
«Krypten» von Farfa. Für ein we-
sentliches Merkmal der Cluniazenser-
kirche gilt mit Recht das Fehlen der
Krypta. Unsere Quellen aus Cluni
wissen nichts von einer solchen, Wil-
helm erwähnt die alte Krypta seines
Aureliusmünsters mit keiner Silbe.
Nur in den Farfenser Gewohnheiten
kommt das Wort vor, im ganzen vier-
mal. Nun ist es ja nicht von vorn-
herein ausgeschlossen, daß in Farfa
von dem früheren, durch die Sarazenen
zerstörten Bau sich eine Krypta er- r-jj! "x ' j| •^==z+J7m
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Aber bei der übrigen strengen Kon- fjj; \ P[ °
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Farfa mit der in Cluni wird man |% ^
sich zu der Annahme, daß noch bis fer • v s
gegen die Mitte des 11. Jahrhunderts
in Farfa ein unterirdischer Altardienst Abbildung 4. Romainmötier.
fortbestanden hätte, nur schwer ent- (Der Bau Odilos ist tief schwarz gezeichnet).