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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0205
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Die beiden Tholoi zu Delphi. 193

dern nur noch die Deckenbalken, bzw. eine runde Holzschwelle. Wir werden daher jetzt
die kleineren Dübellöcher1 in Abbildung 19 (Oberseite), entsprechend denen auf dem
Triglyphon, für die Dornlöcher der Querbretter ansehen dürfen, während die größeren,
weiter innen stehenden für die Verdübelung der Decken-Balken oder Schwelle gedient
hätten. Hierzu stimmte es gut, daß die Oberseite längs des Innenbogens keine Ana-
thyrosis aufweist. Eine nicht konzentrische Rißlinie auf der Oberseite könnte mit dem
unregelmäßigen Ubergreifen der Deckenschalung des Inneren zusammenhängen.

Ein zweiter Stein derselben Art hat sich dazugefunden. Er steckt im Südfunda-
ment, außen, Schicht V, Nr. 16 (westlich vom Loch), ist 27,2 hoch, 38 tief, hat das-
selbe, IV2 cm hohe Band und gehört darum zweifellos zur Bekrönungsschicht der Cella.

Abbildung 19. " —-J

Ringstein der obersten Lage der Cellawand Abbildung 20. Bingstein der CellaWand (?) 1 : 15.

(1 :15). Bei anderen Stücken ladet das obere Der Außenbogen ist 103,8 lang, die Stichhöhe des Innenbogen
Band 9 mm aus. kann auf 4,6 steigen.

Als Ausladung des Bandes ist hier genau 9 mm gemessen, wonach die 5 mm des
vorigen Steins zu korrigieren sind und womit die 12 mm der Triglyphenbandausladung
fast erreicht werden. Weitere Wandschichten mit Bändern sind nicht gefunden, daraus
geht bei der großen Zahl der vorhandenen Wandsteine hervor, daß in der Tat nur
diese Abschlußschicht dieses Ornament hatte und dadurch als solche charakterisiert
werden sollte.

Durch diesen Nachweis der Bekrönungsschicht ist die Höhe der Cellawand
gegeben und wir sind damit der umständlichen Abschätzung der Anzahl der im Funda-
ment verbauten Wandsteine überhoben. Die Höhe des Peristyls bis Triglyphon-Ober-

1 Diese Dornlöcher sind leider nicht alle eingemessen worden, so daß bei denen auf der rechten
Hälfte der überseile befindlichen eine kleine seitliche Verschiebung (nach rechts oder links) möglich ist.
 
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