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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Klaiber, Hans: Über die Anfänge der Hallenkirche in Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0272
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rexerint adjutrices». Zum selben Zweck gaben 1454 Vogt und Gemeinde Bettelbriefe aus,
um ihren schweren Kirchenbau zu fördern und kirchliche Geräte, Gewänder u. dgl. anzu-
schaffen, «damit alles, wie die Vorderen
> den Bau löblich angefangen und erlassen,

^^^^^^^^^^^^^^^^^^^Ky zu Ende kommen möchte»; zwei Jahre

später schließlich werden drei Altäre ge-
weiht. — Schon bei einem raschen Über-
blick über diese Nachrichten, die aus den
beiden angeführten Chroniken und den
Ablaß- und Weiheurkunden im Württ.
Staatsarchiv geschöpft sind, scheiden sich
deutlich eine frühere Bauperiode des 14.
und eine spätgotische des 15. Jahrhunderts.
Letztere läßt Sattler wohl mit Becht um
1440 einsetzen, d. h. um die Zeit, da die
Pfarrkirche von den Grafen von Wirtem-
berg in eine Stiftskirche umgewandelt wurde
(1439 vollzogen); weniger gut ist er über
die erste Periode unterrichtet, die er viel
zu spät, erst im Jahr 1336, beginnen läßt.
Wird doch der Ablaß von 1317 schon
denen in Aussicht gestellt, die der Kirche
zur Vollendung des Werks behilflich sind,
weil sie allein die Mittel nicht aufbringen
könne. Damals war also der Kirchenbau
schon lange im Gang und das Schiff ist
denn auch in der Tat im Jahr 1328 fertig,
wenn auch wohl erst provisorisch abge-
■^^^^■ÄH—-S deckl gewesen. Das gehl uns der Weihe-
gr ▼ VflB \ : W' /m Urkunde dieses Jahres hervor. Diu Kirche,

8 IM /^g^^\_. ■ /\ I wie sie heute steht, ist — das beweisen

% iByir-1-^5b\—/■PBI die Bauformen — von Westen nach Osten

fffl X. ffl gebaut worden. Schon Heideloff, der sich

_jm .- :■ J§ ni' i 1%1111 i d' ■ \Iitti lalti rs in Sc.hwa-

\ .£ //l^°^^^fe> l|(,|i>; eingehend mil dein Bauwerk befaßt
™ llfl j3u Iii und Aufnahmen veröffentlicht hat, erkannte

/ / 'V \. ■ am Unterteil des Westbaues die ältesten

o \^0m\ / ; \ /JPUfe Formen und allgemein übereinstimmend

2 ^^^=^aBK wird der Bau des Chores zeitlicli nach der

imf~ wk Errichtung des Langhauses angesetzt. Vom

W3 ^» Westwerk her, von dem aus im Erdgeschoß

das Eingangsportal, im oberen Geschoß
drei große spitzbogige Öffnungen sich gegen das Langhaus auftun, ist das Schiff gegen
Osten hin fortschreitend gebaut worden. Aus dem fünften Joch (von Westen her gerechnet)
führt ein hoher Stufenanstieg ins letzte, östlichste Joch empor: auf ihn haben wir den
 
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