Schule von Luxeuil.
Die Lyoner Schreibschule hatte den italienischen Vorbildern nur
wenig eigenes hinzugefügt und war nicht dazu gekommen, einen be-
stimmten Illustrationstyp auszubilden; von einem Einfluß Lyons auf
die weitere Entwicklung der fränkischen Buchmalerei kann daher nicht
die Rede sein.
Bestimmend hierfür wurde vielmehr ein anderes Kulturzentrum:
Luxeuil. Da dies Kloster eine Gründung Columbans ist, liegt es nahe,
in den ersten graphischen Produkten insularen Einfluß zu vermuten.
Aus der ältesten Zeit kennen wir jedoch kein Luxeuiler Schriftdenkmal.
Der früheste, sicher in Luxeuil entstandene Kodex stammt aus dem
Jahre 669 (nicht 633, wie man früher annahm) und befindet sich jetzt in
der Bibliothek Mr. Morgans in New York. Die einzige unbedeutende
Initiale »M« gibt Mabillons Stich zu ungenau wieder, um für uns ver-
wendbar zu sein. Ein sicherer Führer ist dagegen die Unziale, mit der uns
Delisles Tafel bekannt macht. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die berühmte halb Pergament- halb Papyrushandschrift des Augustinus
in Paris (lat. II 641) (Taf. 44, 45), Genf und St. Petersburg der gleichen
Schreibschule entstammt.
Dieser von Delisle ins 6. Jahrh. datierte Kodex dürfte, etwa um 680
entstanden sein, wie sich aus seinem Verhältnis zu der Handschrift in
Ivrea, die wir gleich kennen lernen werden, ergibt. Daß er etwas später
ist als die Handschrift von 669, zeigen die Unzialformen; sie sind gesetz-
mäßiger, quadrater, geschlossener in der Komposition der Reihen und
Seiten, beweisen eine höhere graphische Kultur; desgleichen die Kapitel-
überschriften mit der mageren spitzigen Kapitalis in grünlicher Tinte.
Die Initialen des Pariser Teiles der Handschrift bringt Taf. 44 und 45 d.
Die Farben (Bräunlichgrau, Rot und Grün) sind ganz verdorben, das
Grün ist größtenteils ausgefressen. Unter den Motiven herrscht das
Kringelmuster vor, das sowohl im Vogelinnern wie im Stamm der Initiale
»A« Verwendung findet. Ansätze zu vegetabilen Formen finden wir beim
Initial »D« (Taf. 45 d) im Leibe des linken Vogels und im oberen Ablauf;
Die Lyoner Schreibschule hatte den italienischen Vorbildern nur
wenig eigenes hinzugefügt und war nicht dazu gekommen, einen be-
stimmten Illustrationstyp auszubilden; von einem Einfluß Lyons auf
die weitere Entwicklung der fränkischen Buchmalerei kann daher nicht
die Rede sein.
Bestimmend hierfür wurde vielmehr ein anderes Kulturzentrum:
Luxeuil. Da dies Kloster eine Gründung Columbans ist, liegt es nahe,
in den ersten graphischen Produkten insularen Einfluß zu vermuten.
Aus der ältesten Zeit kennen wir jedoch kein Luxeuiler Schriftdenkmal.
Der früheste, sicher in Luxeuil entstandene Kodex stammt aus dem
Jahre 669 (nicht 633, wie man früher annahm) und befindet sich jetzt in
der Bibliothek Mr. Morgans in New York. Die einzige unbedeutende
Initiale »M« gibt Mabillons Stich zu ungenau wieder, um für uns ver-
wendbar zu sein. Ein sicherer Führer ist dagegen die Unziale, mit der uns
Delisles Tafel bekannt macht. Denn es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die berühmte halb Pergament- halb Papyrushandschrift des Augustinus
in Paris (lat. II 641) (Taf. 44, 45), Genf und St. Petersburg der gleichen
Schreibschule entstammt.
Dieser von Delisle ins 6. Jahrh. datierte Kodex dürfte, etwa um 680
entstanden sein, wie sich aus seinem Verhältnis zu der Handschrift in
Ivrea, die wir gleich kennen lernen werden, ergibt. Daß er etwas später
ist als die Handschrift von 669, zeigen die Unzialformen; sie sind gesetz-
mäßiger, quadrater, geschlossener in der Komposition der Reihen und
Seiten, beweisen eine höhere graphische Kultur; desgleichen die Kapitel-
überschriften mit der mageren spitzigen Kapitalis in grünlicher Tinte.
Die Initialen des Pariser Teiles der Handschrift bringt Taf. 44 und 45 d.
Die Farben (Bräunlichgrau, Rot und Grün) sind ganz verdorben, das
Grün ist größtenteils ausgefressen. Unter den Motiven herrscht das
Kringelmuster vor, das sowohl im Vogelinnern wie im Stamm der Initiale
»A« Verwendung findet. Ansätze zu vegetabilen Formen finden wir beim
Initial »D« (Taf. 45 d) im Leibe des linken Vogels und im oberen Ablauf;