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XXI.

Eine Freiwerberei in Briefen.

Angebetetes Fräulein!

Zuweilen, wenn ich in Ihr glänzendes Auge sehe, dünkt
mich's als ob ein Strahl der Liebe sich darin spiegle, ein kleiner
Abglanz des glühenden Gefühls, das ich Ihnen weihe!

Sie sind jung, schön, gefeiert, cs stehen Ihnen Parthien-zn
Gebote, die das überbieten, was ich Ihnen geben kann.— und

oder 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.

! doch ist dieses eine sichere Zukunft, ein unabhängiges Ver-
mögen und eine wahre, treue Neigung! Entscheiden Sie
darüber, theure Clementine, ob ich mit ihrem Vater reden
darf.

Ewig Ihr

Eduard von Liebenstein,
Major.

Antwort. - j

Mein Herr Major!

Lange bin ich angcstanden, ob ich überhaupt Ihrem
Briefe antworten soll, indeß möchten Sic dieß leicht zu kühn
auslegcn und für Gewährung ansehen.

Es gibt für mich keine Blicke, deren Wünsche ich er-
rathen will; die Verbindung, welche ich zu schließen je ge- ,
neigt sein dürfte, müßte weit über dem Rang stehen, den
Sie besitzen, solche Parthien haben schon Mädchen gemacht,
die mir an Gestalt und Talenten weit nachgcstanden.

Ich will übrigens öffentlich keineswegs zeigen, daß Sie
mich beleidigt, .und Sie sollen wie früher auf den Bällen
die zweite Tour haben.

Clementine von Stein.

Ein Jahr später.

Mein Fräulein!

Obgleich ich Sie wenig und nur vom Sehen kenne,
weiß ich, daß Sie schön und liebenswürdig sind, fügen Sic
hinzu noch die Herzensgüte, die einzig dcö Weibes dauernde
Zierde ist, so sind Sie ein vollendetes Wesen und beneidcns-
wcrth ist Derjenige, dem Sie zu Theil werden.

Wollen Sie meine Gattin, die sorgende Hausfrau,
die Mutter meiner Kinder werden, und dafür meine Liebe
und Hochachtung für's ganze Leben empfangen? Ich bin

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