Schüler-Aufsätze.
Lasttregern, Boten u. s. w. benutzt. Es geht die Sage, daß
ein Elifandt, der in Neapel wohnte, von die Menschen gezehmt,
öffentlich als Brieftrcger auf den Straßen umhergegangen ist.
Keinem soll er jehmahls gekränkt haben, und war immer sehr
gemiethlich, mit den Straßen-Kindern spielte er ordentlich. Er
soll sie mit seinem Rieffel umarmt haben und zärtlich gedrückt
haben und sie auf den Rücken gcsezt und dann wider ganz
sanft an die Erde geworfen haben. Man erzählt Meereres
von Einem Aelepfannten. Sie werden zugleich zum kriegen
benutzt, und Herodes sagt, daß sic die Kanonen der alten
Griechen und Römer gewesen sind in dem Krige unter Alerander
und Porus, ein indischer König. — Der Oelepfanndt ist sehr
geleerig. — Ein Aelcfandt erhilt einst in der Unvorsichtigkeit
eine Bläßuhr an der Stirn, welches einen Dokter sehr ergerte,
so daß er sich nicht wollte verbindten lassen und war gans toll
geworden. Als seine Mutter, denn es war nur noch ein
junger, bald markte, was der Dockter begeerte, hielt sie den
Jungen, daß der Dockter besser dazu konnte, und zwar so
lange bis die Wunde geheult war. Ein Anderer wurde einst-
mals von einer Kanonenkugel betroffen, da sie in seinem
Fleische stecken blieb. Die Wunde wurde äffters gebrannt. Je-
doch alle diese Schmerzen zu vermeiden wurde der Ellefand so
sehr gewöhnt, daß er selbst bei den Dockter ging, welcher seine
Bläßuhr verbinden sollte. Diese heulte jedoch bald ohne daß
er mit Priegeln dazu gezwungen zu werden brauchte.
So könnte man noch viele Beispiele von der Geleersamkeit
und Ueberlegenheit dieser klugen und bedenklichen Thire erzählen.
Unter diesen Aufsatz habe ich geschrieben: 26 Fehler ohne
Fleiß — heut nachsitzen!!! Sertus Firlein.
(Fortsetzung folgt.)
127
Kindlicher Wunsch.
Papa. „Wenn nun nächstens der Storch kommt, lieber
Rudolf, was willst Du, ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?"
Söhnchen. „Wenn's Dir egal ist, lieber Papa, so
hätte ich doch am liebsten ein Schaukelpferd."
Merkwürdig.
„Hören Sie mal," erzählte ein Reisender, „ich habe einen
Gasthof nich nur jesehen, sondern auch besucht; da war wie
jewöhnlich an der Treppe ene Glocke; wenn man enmal läutete,
kam der Hausknecht, nach zweimaligen Läuten das Stuben-
mädchen — und wenn man jar nich läutete — die Köchin."
Boshafter Vergleich.
Accessist. „Hab' Ihnen da eine Klage vorzutragen,
Herr Amtscommissarius. Komm' vor 'ner Woche zum Ver-
walter Treumund, der immer klüger sein will, als andre Leut'.
Behaupt' der a lächerliche Sach' und ich sag': „Das muß ich
besser verstehen, als Sie. Denn ich Hab' auf zwei Universitäten
studirt!" — Darauf erwidert mir der Mensch ganz trocken:
„Herr Accessist, ich hatte auch ämol ä Kalb, das sog an zwei
Kühen — wurde deshalb aber doch nur ä Ochse."
Gute Definition.
Wiener. „Sehens lieber Berliner, der Unterschied
zwischen Händeln und Hühnern is der: „Händeln heißen die
Hühner, wenn's g'braten sind und Hühner heiße» die Hühner,
wenn's noch so 'rum lausen."
Berliner. „Doch jut!"
Türkische Sittsamkeit.
Es gibt Türkinnen, welche die Schamhaftigkeit so weit
treiben, daß sie selbst beim Füttern ihrer Hühner nie unver-
schleiert erscheinen, wenn sich unter diesen ein Hahn befindet.
Lasttregern, Boten u. s. w. benutzt. Es geht die Sage, daß
ein Elifandt, der in Neapel wohnte, von die Menschen gezehmt,
öffentlich als Brieftrcger auf den Straßen umhergegangen ist.
Keinem soll er jehmahls gekränkt haben, und war immer sehr
gemiethlich, mit den Straßen-Kindern spielte er ordentlich. Er
soll sie mit seinem Rieffel umarmt haben und zärtlich gedrückt
haben und sie auf den Rücken gcsezt und dann wider ganz
sanft an die Erde geworfen haben. Man erzählt Meereres
von Einem Aelepfannten. Sie werden zugleich zum kriegen
benutzt, und Herodes sagt, daß sic die Kanonen der alten
Griechen und Römer gewesen sind in dem Krige unter Alerander
und Porus, ein indischer König. — Der Oelepfanndt ist sehr
geleerig. — Ein Aelcfandt erhilt einst in der Unvorsichtigkeit
eine Bläßuhr an der Stirn, welches einen Dokter sehr ergerte,
so daß er sich nicht wollte verbindten lassen und war gans toll
geworden. Als seine Mutter, denn es war nur noch ein
junger, bald markte, was der Dockter begeerte, hielt sie den
Jungen, daß der Dockter besser dazu konnte, und zwar so
lange bis die Wunde geheult war. Ein Anderer wurde einst-
mals von einer Kanonenkugel betroffen, da sie in seinem
Fleische stecken blieb. Die Wunde wurde äffters gebrannt. Je-
doch alle diese Schmerzen zu vermeiden wurde der Ellefand so
sehr gewöhnt, daß er selbst bei den Dockter ging, welcher seine
Bläßuhr verbinden sollte. Diese heulte jedoch bald ohne daß
er mit Priegeln dazu gezwungen zu werden brauchte.
So könnte man noch viele Beispiele von der Geleersamkeit
und Ueberlegenheit dieser klugen und bedenklichen Thire erzählen.
Unter diesen Aufsatz habe ich geschrieben: 26 Fehler ohne
Fleiß — heut nachsitzen!!! Sertus Firlein.
(Fortsetzung folgt.)
127
Kindlicher Wunsch.
Papa. „Wenn nun nächstens der Storch kommt, lieber
Rudolf, was willst Du, ein Brüderchen oder ein Schwesterchen?"
Söhnchen. „Wenn's Dir egal ist, lieber Papa, so
hätte ich doch am liebsten ein Schaukelpferd."
Merkwürdig.
„Hören Sie mal," erzählte ein Reisender, „ich habe einen
Gasthof nich nur jesehen, sondern auch besucht; da war wie
jewöhnlich an der Treppe ene Glocke; wenn man enmal läutete,
kam der Hausknecht, nach zweimaligen Läuten das Stuben-
mädchen — und wenn man jar nich läutete — die Köchin."
Boshafter Vergleich.
Accessist. „Hab' Ihnen da eine Klage vorzutragen,
Herr Amtscommissarius. Komm' vor 'ner Woche zum Ver-
walter Treumund, der immer klüger sein will, als andre Leut'.
Behaupt' der a lächerliche Sach' und ich sag': „Das muß ich
besser verstehen, als Sie. Denn ich Hab' auf zwei Universitäten
studirt!" — Darauf erwidert mir der Mensch ganz trocken:
„Herr Accessist, ich hatte auch ämol ä Kalb, das sog an zwei
Kühen — wurde deshalb aber doch nur ä Ochse."
Gute Definition.
Wiener. „Sehens lieber Berliner, der Unterschied
zwischen Händeln und Hühnern is der: „Händeln heißen die
Hühner, wenn's g'braten sind und Hühner heiße» die Hühner,
wenn's noch so 'rum lausen."
Berliner. „Doch jut!"
Türkische Sittsamkeit.
Es gibt Türkinnen, welche die Schamhaftigkeit so weit
treiben, daß sie selbst beim Füttern ihrer Hühner nie unver-
schleiert erscheinen, wenn sich unter diesen ein Hahn befindet.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Türkische Sittsamkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 592, S. 127
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg