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12.

3ci

Bestellungen werden in allen Buch- und Knnst-
l> a n dl un g c n, sowie von allen Postämtern und
tnngscrpeditionen Angenommen.

612.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Snbsei ipiionS- |av \v\ |
preis für den Band von 26 Niininicrii 3 st. 54 kr. c* 1' " '

oder 2 stithlr. 5 Sgr. Einzelne Nninmern kosten 12 kr. oder 4 Lgi.

Ein englischer Liebhaber.

(Schluß.)

Als Lord Foolstonc mit dem schläfrigen Charles vor dem
Hänschen der gerühmten Schönheit anlangte, war Margarethe
inst nicht am Fenster, doch kümmerte das den englischen Son-
derling sehr wenig. Gegenüber von Mohrbachs Wohnung und
gerade vor dem Hause einer alten, immer zänkischen Nachbarin
stand eine starke, schattige Linde; unter dieser schlug der Lord j
seinen Stockstuhl aus, so daß er die Fenster Margarethens pers
im Auge behalten konnte; dann holte er sein Taschenperspektiv
! hervor und wartete nun wie Ritter Toggcnburg des Augen- !

blickes, wo drüben dao Fenster klingen und sich öffnen würde.
Charles fand cs für gcrathen die entgegengesetzte Seite des
Lindenstammes für sich in Anspruch zu nehmen, zwar »iäit,
um in die Fenster der keifenden Alten zu blicken, sondern um
hier sei» Haupt in süßen Schlummer zu wiegen.

Lange Zeit sollte» jedoch diese entgegengesetzten Beobachter
der Ruhe nicht genießen, denn die mchrerwähnte alte Nachbarin,
die schon zu verschiedenen Malen durch die Hausthiire auf die
beiden seltsamen Gestalten geschielt hatte, konnte sich endlich nicht
mehr meistern, sondern sie sprang furienartig aus die Engländer
los und verbat sich diese Benützung ihrer Linde nicht gerade
in den gewähltesten Ausdrücken.

„Der Baum gehört mein und ist nicht für Maulaffe» und
Faullenzer hier hergesetzt", das hatte in ihrer langen Straf. 1
predigt die Alte mindestens zwanzigmal wiederholt, und mit
dieser Moral schloß sie jetzt auch erschöpft ihre Rede.

„UaS kosten das Baum? ich uollcn kaufen es", sagte ruhig
der Lord, nachdem die Alte geendet hatte und zog dabei gleich-
zeitig eine wohlgesüllte Geldbörse aus der Tasche.

Diese Wendung brachte eine zauberhafte Wirkung aus die
'Alte hervor; mit offnem Munde staunte sie bald den Lord, bald
die Börse an, ohne daß ihre sonst so fertige Zunge ei» Wort
Hervorbringen konnte.

„Was kosten das Baum?" fragte der Lord wiederholt, indem
er die Sovereigns in der Börse klingen ließ.

Dieser Klang vollendete den augefangcnen Zauber; die alle
Zkantippe machte plötzlich die höflichsten Knire und Verbeugungen,
zupfte verlegen an der schmutzigen, zerrissenen Schürze und lis-
pelte endlich uacki längerer Ucberlcguug:

„Zwanzig Thälcr, gnädigster Herr Graf".

Der Lord griff iit die Börse und reichte dem alten Weibe

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein englischer Liebhaber"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Fenster <Motiv>
Beobachtung
Karikatur
Baum <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Engländer <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 612, S. 89
 
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