Erscheinen wöchentlich eln Mal. Subsenplionö- s->v
preis für den Band von 26 Nnmincrn 3 fl. 54 kr. ~ A A 11.
oder 2 NtKlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
b Bcstcllnngc» werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zcitu» g Serpcditi on c n angenommen.
Cine unterbrochene
Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts war für die
Plantagcnbcsitzer auf Surinam eine traurige, verderbliche Zeit.
Kaum waren nämlich die unaufhörlichen Angriffe der Maron-
neger durch einen förmlichen Tractat beseitigt, als unter den
Sklaven der meisten Colonien eine Epidemie der gefährlichsten
Art auftauchte und mit gräßlicher Schnelle um sich griff. ES
war dies — der Selbstmord, dem sich die Schwarze» zu Hun-
derten in die Arme warfen. Folgendes war die Veranlaflung
dazu:
Seelenwanderung.
Kein Volk dürfte dem Aberglauben in seiner weitesten
Bedeutung geneigter fein, als gerade die Neger. Leute, die
unter ihnen in einigem Ansehn stehen, können den armen Schwarzen
die absurdesten Dinge vorstcllen und werden sicher den unbe- j
gränztesten Glauben finden.
Die Maronneger, die sich eben nur auö entlaufene» Sklaven
gebildet und so verderbliche Kämpfe gegen die Colonisten geführt
hatten, wandten nach dem hergestcllten, für sie höchst günstigen
Frieden alles Mögliche an, um ihre weniger glücklichen Lands- !
teilte, die noch in der Sklaverei verblieben waren, von dem
lästigen Zwange zu erlösen. Die Colonisten ihrerseits wendeten
dagegen doppelte Sorgfalt auf die ihnen gebliebenen Neger,
doch äußerte sich diese Sorgfalt freilich auf zwei ganz verschiedene
Weisen, indem ein Thcil der Pflanzer jetzt die frühere Strenge
bis zur Grausamkeit steigerte, während ein andrer und leider
der kleinere Theil der Plantagcnbesitzcr fick die Sklaven durch
eine mildere Behandlung geneigt zu machen suchte. Alle Pflanzer
aber bewachten ihre Neger auf das Acußerste, um jeden Flucht-
versuch zu hindern, so oft auch die Maronneger auf die listigste
Weise das Entkommen ihrer schwarzen Brüder zu begünstigen
trachteten.
Unter den Maronneger» hatte sich Wozambo, der vor
der Sklaverei drüben im heißen Afrika in Guinea ein König-
reich besaß und als Kriegsgefangener mit seinen Unterthanen
von den Siegern verkauft worden war, in dem neuen Staate,
den die Schwarzen hier gebildet hatten, rasck> ein bedeutendes
Ansehn zu verschaffen gewußt. Wozambo hatte die Kämpfe
gegen die Colonisten mit Glück geleitet und war in Folge dessen
von dem größten Theile der Befreiten zum Oberhaupte ernannt
worden. Da durch die Verträge die offnen Feindseligkeiten
endlich geschlichtet waren, so mußte Wozambo andere Mittel
ersinnen, um seine schwarzen Brüder von ihren Fesseln zu er-
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preis für den Band von 26 Nnmincrn 3 fl. 54 kr. ~ A A 11.
oder 2 NtKlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
b Bcstcllnngc» werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zcitu» g Serpcditi on c n angenommen.
Cine unterbrochene
Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts war für die
Plantagcnbcsitzer auf Surinam eine traurige, verderbliche Zeit.
Kaum waren nämlich die unaufhörlichen Angriffe der Maron-
neger durch einen förmlichen Tractat beseitigt, als unter den
Sklaven der meisten Colonien eine Epidemie der gefährlichsten
Art auftauchte und mit gräßlicher Schnelle um sich griff. ES
war dies — der Selbstmord, dem sich die Schwarze» zu Hun-
derten in die Arme warfen. Folgendes war die Veranlaflung
dazu:
Seelenwanderung.
Kein Volk dürfte dem Aberglauben in seiner weitesten
Bedeutung geneigter fein, als gerade die Neger. Leute, die
unter ihnen in einigem Ansehn stehen, können den armen Schwarzen
die absurdesten Dinge vorstcllen und werden sicher den unbe- j
gränztesten Glauben finden.
Die Maronneger, die sich eben nur auö entlaufene» Sklaven
gebildet und so verderbliche Kämpfe gegen die Colonisten geführt
hatten, wandten nach dem hergestcllten, für sie höchst günstigen
Frieden alles Mögliche an, um ihre weniger glücklichen Lands- !
teilte, die noch in der Sklaverei verblieben waren, von dem
lästigen Zwange zu erlösen. Die Colonisten ihrerseits wendeten
dagegen doppelte Sorgfalt auf die ihnen gebliebenen Neger,
doch äußerte sich diese Sorgfalt freilich auf zwei ganz verschiedene
Weisen, indem ein Thcil der Pflanzer jetzt die frühere Strenge
bis zur Grausamkeit steigerte, während ein andrer und leider
der kleinere Theil der Plantagcnbesitzcr fick die Sklaven durch
eine mildere Behandlung geneigt zu machen suchte. Alle Pflanzer
aber bewachten ihre Neger auf das Acußerste, um jeden Flucht-
versuch zu hindern, so oft auch die Maronneger auf die listigste
Weise das Entkommen ihrer schwarzen Brüder zu begünstigen
trachteten.
Unter den Maronneger» hatte sich Wozambo, der vor
der Sklaverei drüben im heißen Afrika in Guinea ein König-
reich besaß und als Kriegsgefangener mit seinen Unterthanen
von den Siegern verkauft worden war, in dem neuen Staate,
den die Schwarzen hier gebildet hatten, rasck> ein bedeutendes
Ansehn zu verschaffen gewußt. Wozambo hatte die Kämpfe
gegen die Colonisten mit Glück geleitet und war in Folge dessen
von dem größten Theile der Befreiten zum Oberhaupte ernannt
worden. Da durch die Verträge die offnen Feindseligkeiten
endlich geschlichtet waren, so mußte Wozambo andere Mittel
ersinnen, um seine schwarzen Brüder von ihren Fesseln zu er-
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine unterbrochene Seelenwanderung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 606, S. 41
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg