Bestellungsbrief eines niederbaverischen
Weinwirthes.
Durch einen guten Freund erfuhr ich Ihre ge- !
ehrte Adresse und da Sie, nach dessen Mittheilungen,
ganz passende Weine für meinen Gebrauch führen,
so will ich einmal einen Versuch mit Ihrem Cham-
pagner mache». Ich bin zwar ei» geborner Fran-
zose, wie Sie and meinem Namen sogleich bemerken
werden, allein, aufrichtig gestanden, sind meine Va-
terlandsweine etwas zu edel für meine Kundschaf-
ten. — Um auf die Bestellung zurück zu kommen,
so ersuche ich Sie, mir 100 Bouteillen moussiren-
den Wein, sogenannte» Champagner, zu übersenden.
Derselbe soll von der allerordinärsten Sorte sein,
wenn er nur moussirt. Können Sie mir diese Sorte
recht ordinär liefern, so dürfen Sie ans namhafte
Aufträge rechnen.
Dieser Wein gehört eigentlich nicht zum Trin-
ken, sondern meine Abnehmer verwenden ihn zum
Anspritzen verschiedener Gegenstände, auch dient er
zum Waschen und Schmieren der Wägen, Pferde
n. dgl., bloß zum Privatvergnügen. — Dieses zeige
Oh! du lew' Sonn'!
Schtünd'st du so hoch ower Achen wie ower Bonn!
Wie is der Dag so lang!
Wie is der Lohn so krank!
Wie is der Brei so dünn!
Wär' doch de lange, lewe Dag erst bin!!!
I -- -
Herr Zwetschgenmaier vor Gericht. 207
scheu Bu — u — u — nd! Sind Sie des Teufels — und
warum denn?" — „Ja, wegen Gewerbsbeeinträchtigung; da
lesen's nur selbst!"
Der Aktuar liest:
Rathhausen.
(Verkauf von gedörrtem Dbst.)
Das zum Approvisionement der Festung angeschaffte ge-
dörrte Obst schönster Qualität, bestehend in eirea
I 4 Zolleentnern Birnschnizen,
14 „ Zwetschgen,
ist zum Verkaufe auSgesetzt und wird mit dessen öffentlicher
Versteigerung in Parthien von je ’/2 Centnern nächsten
Montag den 5. April Vormittags 9 Uhr
begonnen werden, wozu sich die Kaufsliebhaber im sogenann-
„Guten Tag! Herr Aktuar." — „Guten Tag! Herr ten Weinstadel (Parterrelokal des Gerichtshofgebäudes) ein-
Kanfmann Zwetschgenmaier, was wollen's denn?" — „Ach, ! finden wollen.
ich mScht' den deutschen Bund verklagen!" — „Den dent- ■ Proviantirungs-Commissio» der Bundesfestung.
Morgengesang des bergischen Schnitters.
Ländliche Brautwerbung.
„Du, Gottlieb, ich möchte nie von Deine drei
Mädels heirathen."
„Welche willst Du denn Han?"
„Nu, die 's Meiste mitkriegt."
„Das iS bei mir gleich, ick, gebe euer so viel
wie der andern."
„Nu, da is mer's ooch egal, da nehme ich
die, welche Du mir gibst."
Weinwirthes.
Durch einen guten Freund erfuhr ich Ihre ge- !
ehrte Adresse und da Sie, nach dessen Mittheilungen,
ganz passende Weine für meinen Gebrauch führen,
so will ich einmal einen Versuch mit Ihrem Cham-
pagner mache». Ich bin zwar ei» geborner Fran-
zose, wie Sie and meinem Namen sogleich bemerken
werden, allein, aufrichtig gestanden, sind meine Va-
terlandsweine etwas zu edel für meine Kundschaf-
ten. — Um auf die Bestellung zurück zu kommen,
so ersuche ich Sie, mir 100 Bouteillen moussiren-
den Wein, sogenannte» Champagner, zu übersenden.
Derselbe soll von der allerordinärsten Sorte sein,
wenn er nur moussirt. Können Sie mir diese Sorte
recht ordinär liefern, so dürfen Sie ans namhafte
Aufträge rechnen.
Dieser Wein gehört eigentlich nicht zum Trin-
ken, sondern meine Abnehmer verwenden ihn zum
Anspritzen verschiedener Gegenstände, auch dient er
zum Waschen und Schmieren der Wägen, Pferde
n. dgl., bloß zum Privatvergnügen. — Dieses zeige
Oh! du lew' Sonn'!
Schtünd'st du so hoch ower Achen wie ower Bonn!
Wie is der Dag so lang!
Wie is der Lohn so krank!
Wie is der Brei so dünn!
Wär' doch de lange, lewe Dag erst bin!!!
I -- -
Herr Zwetschgenmaier vor Gericht. 207
scheu Bu — u — u — nd! Sind Sie des Teufels — und
warum denn?" — „Ja, wegen Gewerbsbeeinträchtigung; da
lesen's nur selbst!"
Der Aktuar liest:
Rathhausen.
(Verkauf von gedörrtem Dbst.)
Das zum Approvisionement der Festung angeschaffte ge-
dörrte Obst schönster Qualität, bestehend in eirea
I 4 Zolleentnern Birnschnizen,
14 „ Zwetschgen,
ist zum Verkaufe auSgesetzt und wird mit dessen öffentlicher
Versteigerung in Parthien von je ’/2 Centnern nächsten
Montag den 5. April Vormittags 9 Uhr
begonnen werden, wozu sich die Kaufsliebhaber im sogenann-
„Guten Tag! Herr Aktuar." — „Guten Tag! Herr ten Weinstadel (Parterrelokal des Gerichtshofgebäudes) ein-
Kanfmann Zwetschgenmaier, was wollen's denn?" — „Ach, ! finden wollen.
ich mScht' den deutschen Bund verklagen!" — „Den dent- ■ Proviantirungs-Commissio» der Bundesfestung.
Morgengesang des bergischen Schnitters.
Ländliche Brautwerbung.
„Du, Gottlieb, ich möchte nie von Deine drei
Mädels heirathen."
„Welche willst Du denn Han?"
„Nu, die 's Meiste mitkriegt."
„Das iS bei mir gleich, ick, gebe euer so viel
wie der andern."
„Nu, da is mer's ooch egal, da nehme ich
die, welche Du mir gibst."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herr Zwetschgenmaier vor Gericht" "Morgengesang des bergischen Schnitters"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Deutscher Bund
Sonnenaufgang <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 756, S. 207
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg