Gültigkeit.
Billeteur: „Mein Fräulein, dies Billct dcö Herrn
v. H. ist nur für seine Person gültig!"
Mademoiselle: „Aber ich bin ja seine Person!"
Vorschlag zu einer neuen
Nichts wird in neuester Zeit bei den jungen Damen
so sehr in den Hintergrund gedrängt, als die Kochkunst.
Dennoch möchten sie Männer bekommen; die Männer aber
lieben es in der Regel, bei sparsamer Küche dennoch gut zu
offen. Hiermit hat es aber, wenn nicht die Frau selbst das
Kochen versteht, bekanntlich seine ganz gewaltigen Haken.
Aber, so werden gewiß mit uns viele junge Damen
wie aus einem einzigen Munde ausrufcn, aber, woher sollen
wir denn in unfern Tagen die Zeit nehmen, uns mit der
Küche zu beschäftigen? — ES ist richtig, die Anforderungen
on daö schöne Geschlecht werden immer größer und gehen
l'iö in'S Ungerechte. Fordert doch schon die Toilette einer
Dame gegenwärtig zum Mindesten viermal so viel Zeit, als
ui früheren Tagen; ein sogenannter Unterrock erfordert jetzt
fa>t mehr Eleganz und also auch mehr Zeit zum Ankleiden,
ols dieß früher beim prächtigsten Oberkleide der Fall war;
^ie Frisuren werden immer ausgedehnter und immer ver-
wickelter und verworrener von Tag zu Tage, und ihre Hcr-
ficllung nimmt folgerichtig auch immer mehr und mehr
stunden des Tages in Anspruch. Die Studien am Klavier
wirsen, wenn man noch ein Fünkchen guten Ton im Leibe
haben will, nicht versäumt werden; in der Lektüre soll die
junge Damenwelt an oonront sein und — so fragen wir
Begründetes Bedauern. 69
„Wohin so eilig?" — „Zur Hofräthin Kalb bin ich
geholt worden, sie ist plötzlich erkrankt." — „So. Arme
Frau! Dieß wird wohl ihre letzte Krankheit sein!"
Lehrmethode der Kochkunst.
noch einmal — woher neben alledem nun noch die Zeit für
die edle Kochkunst nehmen?! —
Die Zeit läßt sich nicht anstückeln, doch glauben wir,
daß die Verwendung derselben sich besser dürfte ausnützen
lassen. Es kommt hierbei nur darauf an, Eines mit dem
Andern, was Zeit erfordert, in gehöriger Weise so zu ver-
einigen , daß Beides gleichzeitig verrichtet werden könne.
Diesen Gedanken haben wir der Idee zu Grunde gelegt,
welche unS veranlaßt, hiermit der Oeffentlichkeit einen Vor-
schlag zu übergeben, der — wie wir uns schmeicheln — ge-
wiß nicht ohne Anerkennung bleiben wird. Wir wünschen
nämlich hiermit die Anregung zur Herausgabe einer „musi- !
kalischen Lehre der Kochkunst" zu geben. Gesang j
und Musik könnte dabei von den jungen Damen am Klavier
geübt und zugleich aber auch gelernt werden, wie man
z. B. Lammsbraten schmackhaft hcrrichtet oder Weißkraut
vortrefflich bereitet und dergleichen mehr. Es wird nur
darauf ankommen, daß die verschiedenen Anleitungen etwa
in eine poetische Form gebracht werden und diejenige Musik
dazu geschrieben wird, welche so anziehend und abwechselnd
ist, daß sie die bisher beliebten OpcrnauSzüge ersetzt.
Eine Dame wird dabei, indem sie sich zur Virtuosin
in Gesang und Musik heranbildet, ganz ohne bcsondern
Billeteur: „Mein Fräulein, dies Billct dcö Herrn
v. H. ist nur für seine Person gültig!"
Mademoiselle: „Aber ich bin ja seine Person!"
Vorschlag zu einer neuen
Nichts wird in neuester Zeit bei den jungen Damen
so sehr in den Hintergrund gedrängt, als die Kochkunst.
Dennoch möchten sie Männer bekommen; die Männer aber
lieben es in der Regel, bei sparsamer Küche dennoch gut zu
offen. Hiermit hat es aber, wenn nicht die Frau selbst das
Kochen versteht, bekanntlich seine ganz gewaltigen Haken.
Aber, so werden gewiß mit uns viele junge Damen
wie aus einem einzigen Munde ausrufcn, aber, woher sollen
wir denn in unfern Tagen die Zeit nehmen, uns mit der
Küche zu beschäftigen? — ES ist richtig, die Anforderungen
on daö schöne Geschlecht werden immer größer und gehen
l'iö in'S Ungerechte. Fordert doch schon die Toilette einer
Dame gegenwärtig zum Mindesten viermal so viel Zeit, als
ui früheren Tagen; ein sogenannter Unterrock erfordert jetzt
fa>t mehr Eleganz und also auch mehr Zeit zum Ankleiden,
ols dieß früher beim prächtigsten Oberkleide der Fall war;
^ie Frisuren werden immer ausgedehnter und immer ver-
wickelter und verworrener von Tag zu Tage, und ihre Hcr-
ficllung nimmt folgerichtig auch immer mehr und mehr
stunden des Tages in Anspruch. Die Studien am Klavier
wirsen, wenn man noch ein Fünkchen guten Ton im Leibe
haben will, nicht versäumt werden; in der Lektüre soll die
junge Damenwelt an oonront sein und — so fragen wir
Begründetes Bedauern. 69
„Wohin so eilig?" — „Zur Hofräthin Kalb bin ich
geholt worden, sie ist plötzlich erkrankt." — „So. Arme
Frau! Dieß wird wohl ihre letzte Krankheit sein!"
Lehrmethode der Kochkunst.
noch einmal — woher neben alledem nun noch die Zeit für
die edle Kochkunst nehmen?! —
Die Zeit läßt sich nicht anstückeln, doch glauben wir,
daß die Verwendung derselben sich besser dürfte ausnützen
lassen. Es kommt hierbei nur darauf an, Eines mit dem
Andern, was Zeit erfordert, in gehöriger Weise so zu ver-
einigen , daß Beides gleichzeitig verrichtet werden könne.
Diesen Gedanken haben wir der Idee zu Grunde gelegt,
welche unS veranlaßt, hiermit der Oeffentlichkeit einen Vor-
schlag zu übergeben, der — wie wir uns schmeicheln — ge-
wiß nicht ohne Anerkennung bleiben wird. Wir wünschen
nämlich hiermit die Anregung zur Herausgabe einer „musi- !
kalischen Lehre der Kochkunst" zu geben. Gesang j
und Musik könnte dabei von den jungen Damen am Klavier
geübt und zugleich aber auch gelernt werden, wie man
z. B. Lammsbraten schmackhaft hcrrichtet oder Weißkraut
vortrefflich bereitet und dergleichen mehr. Es wird nur
darauf ankommen, daß die verschiedenen Anleitungen etwa
in eine poetische Form gebracht werden und diejenige Musik
dazu geschrieben wird, welche so anziehend und abwechselnd
ist, daß sie die bisher beliebten OpcrnauSzüge ersetzt.
Eine Dame wird dabei, indem sie sich zur Virtuosin
in Gesang und Musik heranbildet, ganz ohne bcsondern
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gültigkeit" "Begründetes Bedauern"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 45.1866, Nr. 1103, S. 69
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg