Vergitterte Fenster.
Am stark vergitterten Fenster
Des Klosters, alt und grau,
Steht eine junge Nonne
Betend zur lieben Frau.
„Du heilige Jungfrau zeigtest
In hoher Gnade mir
Den Weg zum ewigen Heile;
Gelobet sei dafür!
Du heil'ge Jungfrau ließest
Der Erde Lust und Leid
Vergessen mich hienieden;
Preis Dir in Ewigkeit!"
Am Fenster gegenüber,
Umrankt von wildem Wein,
Steht eine holde Jungfrau
Im Hellen Sonnenschein.
Ihr klares Auge blicket
So fröhlich in die Luft
Sie schlürft in vollen Zügen
Der bunten Blumen Duft.
Und inniges Lächeln der Freude
Ihr edles Antlitz erhellt,
„Gott, ewiger, gütiger Vater,
Wie schön ist diese Welt!"
Hier helle Lebensfreude,
Dort Lebensmüdigkeit;
„Gott zum Gruß, ehrwürdige Nonne,
Gott grüß' Dich, Du herzige Maid!"
Zcitspruch.
lythagoras, der Philosoph, ersann
nn neues Lehrgcsetz und brachte dann —
Da er doch nur ein Heide war —
Den Göttern hundert Opferstiere dar.
jst's da ein Wunder, wenn die Ochsen zittern,
Sobald sie eine neue Wahrheit wittern?
Die neuen Schuhe.
„Aber Annemierl, ich habe Dich seit einem halben Jahr
nicht mehr in der Kirche gesehen. Fürchtest Du Dich, das Wort
Gottes zu hören?" — „O na, Herr Pfarrer! Ich will's
g'rad' heraus sagen, — ich Hab' keine Schuh!" — „Nun,
wenn dies der einzige Grund ist, da ist zu helfen. Was kostet,
denn ein Paar?" — „Zwei Gulden, Herr Pfarrer!" — „Nun,
sich', da sind zwei Gulden. Kauf' Dir Schuhe und sei fromm!"
(Vier Wochen später.)
„Aber höre, Annemierl, ich Hab' Dich ja noch nicht in der
Kirche geseh'n. Hast Du Dir„kci»e Schuhe gekauft?" — „Doch
Am stark vergitterten Fenster
Des Klosters, alt und grau,
Steht eine junge Nonne
Betend zur lieben Frau.
„Du heilige Jungfrau zeigtest
In hoher Gnade mir
Den Weg zum ewigen Heile;
Gelobet sei dafür!
Du heil'ge Jungfrau ließest
Der Erde Lust und Leid
Vergessen mich hienieden;
Preis Dir in Ewigkeit!"
Am Fenster gegenüber,
Umrankt von wildem Wein,
Steht eine holde Jungfrau
Im Hellen Sonnenschein.
Ihr klares Auge blicket
So fröhlich in die Luft
Sie schlürft in vollen Zügen
Der bunten Blumen Duft.
Und inniges Lächeln der Freude
Ihr edles Antlitz erhellt,
„Gott, ewiger, gütiger Vater,
Wie schön ist diese Welt!"
Hier helle Lebensfreude,
Dort Lebensmüdigkeit;
„Gott zum Gruß, ehrwürdige Nonne,
Gott grüß' Dich, Du herzige Maid!"
Zcitspruch.
lythagoras, der Philosoph, ersann
nn neues Lehrgcsetz und brachte dann —
Da er doch nur ein Heide war —
Den Göttern hundert Opferstiere dar.
jst's da ein Wunder, wenn die Ochsen zittern,
Sobald sie eine neue Wahrheit wittern?
Die neuen Schuhe.
„Aber Annemierl, ich habe Dich seit einem halben Jahr
nicht mehr in der Kirche gesehen. Fürchtest Du Dich, das Wort
Gottes zu hören?" — „O na, Herr Pfarrer! Ich will's
g'rad' heraus sagen, — ich Hab' keine Schuh!" — „Nun,
wenn dies der einzige Grund ist, da ist zu helfen. Was kostet,
denn ein Paar?" — „Zwei Gulden, Herr Pfarrer!" — „Nun,
sich', da sind zwei Gulden. Kauf' Dir Schuhe und sei fromm!"
(Vier Wochen später.)
„Aber höre, Annemierl, ich Hab' Dich ja noch nicht in der
Kirche geseh'n. Hast Du Dir„kci»e Schuhe gekauft?" — „Doch
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vergitterte Fenster"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 61.1874, Nr. 1514, S. 29
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg