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Ein Opfer der Humanität.
unter den Flügeln zusammengeschnürte Hühner. „Der scharfe
Bindfaden könnte die armen Thierchen wund reiben, '§ geht
auch ahne Quälerei!" meint er; die Hühner aber nehmen
Reißaus und ihr Befreier muß unter Intervention der Polizei
3 fl. 20 kr. bezahlen.
Auf einer Land-
parthic begriffen, be-
gegnet Pechmcier
einem Trieb Ochsen;
der Treiber haut in
die Thierc mit einem
Knüttel ein; Pech-
meier will unter Vor-
weisung seiner Ver-
cinsmarke inter-
venircn, der Treiber
aber schwingt den Knüttel über ihm und schreit wuthschnaubend:
„Jetzt wenn D' nit glci' machst, daß D' weiterkimmst, fängst
aa' a' Paar, elendiger Lump, schäbiger!"
Der cingeschüchtertc
Pechmcier sieht in
diesem Augenblick ein
müdes Comfortablc-
roß daherhinken; er
springt, Rache brü-
tend, in den Wagen
und da er noch vor
dem Treiber die Stadt'
erreichen will, um
diesen anzuzeigen,
schreit er dem Kutscher
zu: „Jetzt hau'd'rein
in den miserablen
Krampen, damit wir
in einer Viertelstund'
d'rin sind! Kost's was 's kost't!"
Vor dem Stadtthore
fällt die alte Mähre
zusammen und ver-
endet ; Pechmcier
kommt mit dem Fuhr-
werkscigenthümer,
derErsatz beansprucht,
in Streit und wird
unter großen!
Mcnschenauflauf ar-
retirt. Pechmcier
wird zum Ersatz des
Pferdes mit 25 fl.
20 kr., in die Ge-
richtskosten zu l 4 fl.
15 kr. verurtheilt
und obendrein mit
10 fl. wegen Ver-
leitung zur Thierquälerei bestraft, wobei als erschwerend an-
genommen wird, daß er selbst Mitglied des Thierschutzvereines ist.
Trinker-Logik.
„Warum arbeitest Du nicht?" — „Aus Oekonomie!" —
„Aus Oekonomie?"— „Ja, schau'n S', Herr Pfarrer, sobald
ich arbeite, bekomm' ich Durst, und lvcnn ich Durst bekomm',
versauf' ich mehr als ich verdien'!"
Naiv.
„Johann, seit einer geraumen Zeit sehe ich, daß meine
Hemden, im Gegensatz zur übrigen Wäsche, eine volle Woche zu
spät zur Waschfrau kommen, lvic geht denn das zu?" —
„Entschuldigen, Herr Lieutenant, ich Hab' mir immer denkt,
die Hemden sind noch so sauber, daß es Schad' wär', sie in die
Wäsch' zu geben, und da Hab' ich sic immer noch a' bisl
! getragen!" _
Ein Opfer der Humanität.
unter den Flügeln zusammengeschnürte Hühner. „Der scharfe
Bindfaden könnte die armen Thierchen wund reiben, '§ geht
auch ahne Quälerei!" meint er; die Hühner aber nehmen
Reißaus und ihr Befreier muß unter Intervention der Polizei
3 fl. 20 kr. bezahlen.
Auf einer Land-
parthic begriffen, be-
gegnet Pechmcier
einem Trieb Ochsen;
der Treiber haut in
die Thierc mit einem
Knüttel ein; Pech-
meier will unter Vor-
weisung seiner Ver-
cinsmarke inter-
venircn, der Treiber
aber schwingt den Knüttel über ihm und schreit wuthschnaubend:
„Jetzt wenn D' nit glci' machst, daß D' weiterkimmst, fängst
aa' a' Paar, elendiger Lump, schäbiger!"
Der cingeschüchtertc
Pechmcier sieht in
diesem Augenblick ein
müdes Comfortablc-
roß daherhinken; er
springt, Rache brü-
tend, in den Wagen
und da er noch vor
dem Treiber die Stadt'
erreichen will, um
diesen anzuzeigen,
schreit er dem Kutscher
zu: „Jetzt hau'd'rein
in den miserablen
Krampen, damit wir
in einer Viertelstund'
d'rin sind! Kost's was 's kost't!"
Vor dem Stadtthore
fällt die alte Mähre
zusammen und ver-
endet ; Pechmcier
kommt mit dem Fuhr-
werkscigenthümer,
derErsatz beansprucht,
in Streit und wird
unter großen!
Mcnschenauflauf ar-
retirt. Pechmcier
wird zum Ersatz des
Pferdes mit 25 fl.
20 kr., in die Ge-
richtskosten zu l 4 fl.
15 kr. verurtheilt
und obendrein mit
10 fl. wegen Ver-
leitung zur Thierquälerei bestraft, wobei als erschwerend an-
genommen wird, daß er selbst Mitglied des Thierschutzvereines ist.
Trinker-Logik.
„Warum arbeitest Du nicht?" — „Aus Oekonomie!" —
„Aus Oekonomie?"— „Ja, schau'n S', Herr Pfarrer, sobald
ich arbeite, bekomm' ich Durst, und lvcnn ich Durst bekomm',
versauf' ich mehr als ich verdien'!"
Naiv.
„Johann, seit einer geraumen Zeit sehe ich, daß meine
Hemden, im Gegensatz zur übrigen Wäsche, eine volle Woche zu
spät zur Waschfrau kommen, lvic geht denn das zu?" —
„Entschuldigen, Herr Lieutenant, ich Hab' mir immer denkt,
die Hemden sind noch so sauber, daß es Schad' wär', sie in die
Wäsch' zu geben, und da Hab' ich sic immer noch a' bisl
! getragen!" _
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein Opfer der Humanität" "Trinker-Logik" "Naiv"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 77.1882, Nr. 1929, S. 21
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg