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Aut Caesar aut nihil.
„Dc> schau', der Rapp — lang war er der Erste — nachher is er der Dritte worden, und jetzt bleibt er
gleich ganz und gar steh'n! Merkwürdig!" — „Da is gar nix Merkwürdig?- dabei— er hat halt 'n Ehrgeiz! Weil
er den ersten Preis nicht kriegt — thut er lieber gar nimmer mit!"
Auflösung der räthsclhaftcu Inschrift
in voriger Nummer.
Wenn i' saget: ,,i’ mog ’rt Maxi", numn’ i' war's genu(g);
alles Andere gehat Kan' nix a(n) — moanat i'!
Bei der Jnspicirung.
„Wissen Sie, Wer ich bin?" — „Der Herr Brigadier!"
„Nun, an was erkennen Sie mich?" — „Ja, der Herr Korporal
hat g'sagt: Wann a' General kommt, dem die Stauden bei
die Ohrwasch'ln 'rauswachsen, — das ist der Brigadier!"
—
Mildernder Umstand.
Referendar vr. Veilchensaat soll seine erste Vertheidignngs-
rede halten. Leider ist der Verbrecher geständig, und Veilchen-
saat kann nicht, wie er möchte, als Defensor brilliren. Er weiß
sich zu helfen; er plaidirt ans mildernde Umstände.
„Meine Herren Geschworenen! Die Staatsanwaltschaft
hat die That meines Klienten mit den schwärzesten Farben ge-
schildert und Sie aufgefordert, ein abschreckendes Exempel an
ihm zu statuiren. Die Vertheidignng lebt einer schöneren Pflicht.
Zwar muß sie die Beweise für die Schuldlosigkeit des Ange-
klagten, die ihr in Menge zu Gebote stehen, bei dem eigenen
Geständniß des Letzteren zurückhalten, wohl aber liegt es ihr
ob, die mildernden Saiten der Menschlichkeit in Ihrer Brust,
meine Herren Richter aus dem Volke, zu rühren, und Sie an-
zuflehen: Bewilligen Sie mildernde Umstünde!
„Wie aber", höre ich Sie fragen, „motivirt die Verthei-
dignng solchen Antrag?" Nun, die Vertheidignng ist in der
angenehmen Lage, ans einen Punkt Hinweisen zu können, den
natürlich der öffentliche Ankläger verschwiegen, den aber auch
der Herr Präsident bei seiner unparteiischen Darstellung des
Für und Wider gänzlich außer Acht gelassen hat. (Nachdem man
den Angeklagten auf Wunsch des Vertheidigers ein tvenig bei Seite
geführt, mit leiserer Stimme): „Meine Herren! Der Geburts-
tag des Angeklagten ist heute — die Akten beweisen es! Dieses
Faktum überhebt mich weiterer Motivirung meines Antrags.
Seien Sie überzeugt, daß mein Klient die Bewilligung mildernder
Unistände als eine ihm dargebrachte Aufmerksamkeit mit freudiger
Ueberraschung entgegenuehmen ivird!"
Ehrlich.
Gehilfe: „Wenn Sie mir eine Stelle in Ihrem Ge-
schäfte geben, werden Sie sehen, daß Sie mir in Geld- und
Geschäftssachen vollständig trauen können!" — Principal:
„Wie haißt trauen? Heut zu Tag' trau' ich mir selber kaum!"
Aut Caesar aut nihil.
„Dc> schau', der Rapp — lang war er der Erste — nachher is er der Dritte worden, und jetzt bleibt er
gleich ganz und gar steh'n! Merkwürdig!" — „Da is gar nix Merkwürdig?- dabei— er hat halt 'n Ehrgeiz! Weil
er den ersten Preis nicht kriegt — thut er lieber gar nimmer mit!"
Auflösung der räthsclhaftcu Inschrift
in voriger Nummer.
Wenn i' saget: ,,i’ mog ’rt Maxi", numn’ i' war's genu(g);
alles Andere gehat Kan' nix a(n) — moanat i'!
Bei der Jnspicirung.
„Wissen Sie, Wer ich bin?" — „Der Herr Brigadier!"
„Nun, an was erkennen Sie mich?" — „Ja, der Herr Korporal
hat g'sagt: Wann a' General kommt, dem die Stauden bei
die Ohrwasch'ln 'rauswachsen, — das ist der Brigadier!"
—
Mildernder Umstand.
Referendar vr. Veilchensaat soll seine erste Vertheidignngs-
rede halten. Leider ist der Verbrecher geständig, und Veilchen-
saat kann nicht, wie er möchte, als Defensor brilliren. Er weiß
sich zu helfen; er plaidirt ans mildernde Umstände.
„Meine Herren Geschworenen! Die Staatsanwaltschaft
hat die That meines Klienten mit den schwärzesten Farben ge-
schildert und Sie aufgefordert, ein abschreckendes Exempel an
ihm zu statuiren. Die Vertheidignng lebt einer schöneren Pflicht.
Zwar muß sie die Beweise für die Schuldlosigkeit des Ange-
klagten, die ihr in Menge zu Gebote stehen, bei dem eigenen
Geständniß des Letzteren zurückhalten, wohl aber liegt es ihr
ob, die mildernden Saiten der Menschlichkeit in Ihrer Brust,
meine Herren Richter aus dem Volke, zu rühren, und Sie an-
zuflehen: Bewilligen Sie mildernde Umstünde!
„Wie aber", höre ich Sie fragen, „motivirt die Verthei-
dignng solchen Antrag?" Nun, die Vertheidignng ist in der
angenehmen Lage, ans einen Punkt Hinweisen zu können, den
natürlich der öffentliche Ankläger verschwiegen, den aber auch
der Herr Präsident bei seiner unparteiischen Darstellung des
Für und Wider gänzlich außer Acht gelassen hat. (Nachdem man
den Angeklagten auf Wunsch des Vertheidigers ein tvenig bei Seite
geführt, mit leiserer Stimme): „Meine Herren! Der Geburts-
tag des Angeklagten ist heute — die Akten beweisen es! Dieses
Faktum überhebt mich weiterer Motivirung meines Antrags.
Seien Sie überzeugt, daß mein Klient die Bewilligung mildernder
Unistände als eine ihm dargebrachte Aufmerksamkeit mit freudiger
Ueberraschung entgegenuehmen ivird!"
Ehrlich.
Gehilfe: „Wenn Sie mir eine Stelle in Ihrem Ge-
schäfte geben, werden Sie sehen, daß Sie mir in Geld- und
Geschäftssachen vollständig trauen können!" — Principal:
„Wie haißt trauen? Heut zu Tag' trau' ich mir selber kaum!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Aut Caesar aut nihil" "Bei der Inspicirung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 77.1882, Nr. 1949, S. 182
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg