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202 Einsame Weihnacht.

Ihr Einsamen in Berg nnd Thal.

Ich grüß' euch all' viel tausend Mal!

Der Herr vergißt auch unser nicht,

Damit uns nicht zu weh' geschicht!

D'rum jauchzt mit mir in später Nacht,

Wann längst kein müdes Auge wacht:

Der Herr vergißt Verlass'ne nicht,

Erinn'rung ist ihr — Weihnachtlicht!"

Dr. piirjrotl).

Selbst verschuldet.

Gast: „Hören Sie 'mal, Kellner, die Semmel ist ja
altbacken!"

Kellner: „So? Ja — warum sind Sie denn nicht
gestern gekommen?"

Eine Hunde-Speculation.

Der ehemalige Apotheker Pflastermeier war ein passionirtcr
Jäger, verstand wie alle Jäger Alles am Besten, wußte jeden
Lagerplatz des Wildes und jedes Vogelnest im ganzen Revier,
aber am Besten verstand er sich auf Hunde. Kam da eines
Tages ein Huudehändler nach Schwarzburghausen, welcher zwei
Hunde zu verkaufen hatte, einen Dachscl und einen Hühner-
hund. Zwei solche Thicrc hat es noch nie gegeben; der Hühner-
hund war trefflich dressirt, und der Dachscl erst — der holte
einen Fuchs 30 Klafter tief aus der Erde heraus. Die beiden
! Thierc sollen aus dem Revier des Herzogs von Ratibor stammen
j und sind nur weggegeben worden, weil die Nachzucht zn groß
war. Nun, Pflastermeicr kaufte die Hunde auf Speculatiou
für 300 Mark.— Einige Tage später ging er mit ihnen auf die
Jagd; aber o weh! der Hühnerhund stand zwar unterwegs vor
jedem Fleischer-
laden und
schaute sehn-
suchtsvoll die
Würste au, aber
vor einem Huhn
stand er nie-
mals ; der Dach-
se! dagegen jagte
in den Dörfern
die Hiihner,

Gänse und En-
ten, so daß die
Bauern nicht
wenig fluchten;

Beide nahmen
es auch nicht so
genau mit der
Jagdgrenze, —
die Gehörnerven
dcrThiere waren
eben nicht fein

Eine Hunde-Speculation.

genug für den Pfiff des Herrn. Freund Pflastermeier sah bald
ein, daß er trotz seiner Hundekenntniß angeschmiert war; natürlich
schwieg er still bei der Jagdgesellschaft, damit er nicht ausgclacht
werde. Aber fort müssen die Hunde und ein guter Gedanke
kommt über Nacht. Er kannte einen Waldhüter, mit Namen
Barthl, der bei Holzhausen stationirt war; der bekam den

Hühnerhund zum Ver-
kaufen oder zum Ver-
tauschen gegen entsprech-
endes Fnttergcld und
reichliche Provision. Den
Dachscl aber gab er dein
Waldhüter Schucid-
auf, der bei der Bär-
halde stationirt war.

Kurze Zeit nachher
war im Obcramtsstädt-
chen Breisach eine land-
wirthschaftliche Besprech-
ung der Bezirksvercinc.
„Halt", denkt unser Barthl, „da gehst du auch hin." Der
Schneidauf hatte denselben guten Gedanken und so trafen sich
Beide in der Gambrinushalle in Breisach, tranken ihr Bier und
sprachen« natürlich von der Jagd. Gelogen hat selbstverständlich
keiner — alles war
lautere Wahrheit.

Sagte darauf ein-
mal der Barthl :„Hab
da einen ausgezeich-
neten Hühnerhund,
soll ihn verkaufen
oder vertauschen; er
stammt aus dem
Fürstenbergischcn, ist
brillant dressirt —
ein Vorstehhund wie
keiner, stubenrein —
kurz, hat alle Tugen-
den. Weißt Du
keinen Liebhaber da-
für?" — „Donner-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Hunde-Speculation"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Nagel, Ludwig von
Entstehungsdatum
um 1882
Entstehungsdatum (normiert)
1877 - 1887
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 77.1882, Nr. 1252, S. 202

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