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luetter, das kommt mir grad recht", sagt Schneidanf, „schau'
einmal den Dachsel an; hast Du schon einmal so einen ge-
sehen? Den Hab' ich zu verkaufen oder zu vertauschen; dem
Herrn von Bast, dem er gehört, ist er zu klein. Der Dachsel
hat dem Herzog von Hamilton gehört, aber weil er das
Englische nicht versteht, hat er ihn an Bast verkauft. Mehr
braucht man nicht über ihn zu sagen, als das; er dem Hamilton
einmal gehört hat. Also machen wir den Handel; Du erhältst
noch aus den Hühnerhund 20 Mark und der Handel ist fertig."
Gesagt — gethan. Sie tranken noch einen Schoppen, und Barthl
Zog mit dem Dachsel und Schncidanf mit dem Hühnerhund
heimwärts. — Am Montag fuhr Barthl mit dem Dachsel nach
Schwarzburghausen. „Guten Morgen, Herr Pstastermeier, da
Hab' ich jetzt den Hühnerhund eingctauscht gegen einen Dachsel —
ein herrliches Thier; er stammt aus England und hat dem Lord
Palmerston gehört; der hat ihn vom Herzog v. Hamilton ge-
kauft und hat ihn mit nach Baden genommen; in Baden hat
der Lord wegen dem Krieg schnell abreisen müssen und da hat
er ihn hergeschenkt." -- „So, so," sagt Pflastermeier, „laß

ihn einmal sehen." —
Barthl holte den
Dachsel herein. —
„Kreuz Millionen
Hagelwetter! Das
ist ja mein Dachsel,
wie er leibt und
lebt; was schwätzt
Ihr denn für Zeug
daher?" — „So
hat mir's der Wald-
hüter von Baden er-
zählt." — „Schon
gut", sagt Pflaster-
meier, „was bin ich
schuldig?" — „30

Tage Kost ä 1 Mark macht 30 Mark, meine Auslagen und
Provisionen 15 Mark, thut 45 Mark." - Pflastermeier zahlte
und gab dem Barthl noch 5 M. extra, daß er sein Maul halte.—

Nach dem Essen klopft's bei Pstastermeier wieder und herein
tritt Schneidanf mit deni Hühnerhund. „So, Herr Pflaster-
meier, da Hab' ich ein gutes Geschäft gemacht; für den lausigen
Dachsel Hab' ich den schönen prächtigen Hühnerhund eingetauscht
und nur 40 Mark aufbczahlt. Er ist trefflich dressirt und stammt
von der berühmten Diana und dem Caligula aus dem Leonbergcr
Hundegestüt. Er gehörte der Wittwc des Fürsten von Zeit;
die Frau hat 8 Tage lang um ihn geweint. Sie hat ihn nur
hergegeben, weil Niemand mehr mit ihm ans die Jagd hat
gehen können. So ein gutes Geschäft Hab' ich noch nie ge-
macht!" — „Was", schreit Pstastermeier, „lüg' Du und der
Teufel, das ist ja mein Hühnerhund, das miserable Best,
das zu Nichts zu brauchen ist; Du hast ihn eingetauscht vom
Barthl! Ja, so ist's und der hat. ihn von Baden. Laß' gut
sein, da hast Du 40 Mark für das Aufgeld, 20 Mark für Kost
und 10 Mark, damit du den Schnabel zuhältst und Niemand

Eine Hunde-Specnlation.

I i'ttnnS davon

etwas
sngst."

Schneidanf
strich das Geld
ein und trollte
davon. Pstaster-
meier hatte seine
2 Hunde ans
Spccnlation
wieder, — sie

kosteten jetzt 120
Mark mehr.

Ob er sie noch
hat, weiß ich
nicht, — aber

dem Barthl hätte er auch 10 Mark geben sollen, dann, hätte der

die Geschichte vielleicht nicht verrathcn.

(Herr von Moswedel geht jedes Jahr als Domino auf den
Maskenball und steht da stumm und langweilig an der Wand
— zum Aerger der jungen, lustigen Damen.) — „Du, Anna",
sagt einmal eine Maske zur andern, „da schau den Domino
dort drüben an — der steht noch vom vorigen Jahr da!"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Hunde-Speculation" "Der langweilige Domino"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Schlittgen, Hermann
Nagel, Ludwig von
Entstehungsdatum (normiert)
1882 - 1882
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 77.1882, Nr. 1252, S. 203

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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