Fliegende Blätter (88.1888 (Nr. 2214-2239))

32 Bci'm Friseur.


„So. nun glaube ich. die Haare ganz nach Wunsch gestutzt
zu haben; ich bitte, sich nur durch einen Blick in den Spiegel
überzeugen zu wollen, daß der Kopf ganz rund zugeschnittcn ist!"
„Nun. das wäre nicht g'rad' nothwendig gewesen — ich
schieb' ja nicht Kegel damit!"

Schlimme Bevorzngu n g.


„Na, Auguste, wie gefällt Dir denn das Dienen?"
„O. es gefiele mir ganz gut, wenn die Herrschaft mich
nicht gerade so behandelte, als gehörte ich zur Familie!"
„Ei. das ist ja schön! Da solltest Du froh sein!"
„So. meinst Du. es ist schön, wenn der Herr Dich schilt
und schlägt, als wärst Du ein's oon seinen Kindern!"

Trost.
Er: ..... Geh' mir mit Deinen Mädchen; Jungen sind mir
viel lieber. Denke Dir nur so ein Paar stramme Gymnasiasten.
Wahrer Staat! Die Mädchen aber, die bleiben am Ende gar
noch sitzen!" — Sie: „Last mich ans — das thun die Gym-
nasiasten auch!" _

Zu eifersüchtig.




„Aber, Edgar, jetzt sind wir erst seit vierzehn Tagen ver-
heirathet und Du schaust schon so häufig durch's Opernglas!
Was müssen sich da die Leute denken?!"

Gedankensplitter.
Merkwürdig, je steifer die Ge-
sellschaft ist, desto mehr Verbeug-
ungen werden gemacht.
w.
Wer die lieben will, die er
hcirathct, muß die hcirathen,

M ildcruiigsgr» » d.
Richter: „Haben Sic noch etwas
zu Ihrer Verthcidigung beizufügcn?"
Angeklagter: ,,J' bitt' bei der
Strafausmcssung zu berücksichtigen,
daß i' scho' als kleiner Bnb' nix
nutz war!" _
Stoßseufzer.
Schwiegersohn: „Da mühen
sich die Leute ab, ein lenkbares
Luftschiff zu erfinden! Viel besser
wär's, sie erfänden erst mal eine
lenkbare Schwiegermutter!"