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Gedichte eines Kleinstädters.
I. Lob der Kleinstadt.
fließt doch in einer kleinen Stadt
'.stz-F So klar und offen das Leben:
Man weiß, was ein Jeder ist und hat —
Was kann es Schöneres geben?
Man lebt mit der ganzen Bürgerschaft wie
In ein er, großen Familie —
Man weiß: Die kochen heut' Sellerie
Und Jene Petersilie,
Man kennt die Freuden von aller Welt
Und ihre Schmerzen und Sorgen;
Man weiß, der Baumeister hat kein Geld
Und der Amtsrichter will ihm kein's borgen.
Da ist der Bürgermeister! Man schaut
Ihn täglich, man kennt ihn auf's Beste:
Seine Alltagshose ist uns vertraut
Und seine Sonntagsweste.
Man kennt die Stunde, da seine Frau
Ihn Pflegt aus der Kneipe zu treiben,
Und wenn er redet, so weiß man genau,
Wo er wird stecken bleiben,
Man weiß, wie oft er zum Wohle der Stadt
Mit den Stadträthen geschlafen,
Und was er im Scatspiel gewonnen hat,
Wenn sie sich wachend trafen.
Auch diese Räthe zählt jedes Kind
Seit Jahren zu seiner Bekanntschaft;
Man weiß, wer die größten Esel sind
Und kennt ihre werthe Verwandtschaft,
Man kennt die Handschnhnummer aus's Daus
Bon Pastor Müller's Mariechen
Und den Zeitpunkt, wann die Frau Doctor
Claus
Das vierzehnte wird kriegen.
Man weiß von jeder Stunde Bescheid:
Wann die Schulzen die Hemden bügelt
Und wamt der Bahnhofinspcctor Veit
Am Liebsten die Gattin prügelt.
Man weiß, wann der Schneidermeister Fips
Frühmorgens den Lchrjungen schindet
Und wann man den Polizeidiener Schwips
Im Straßengraben findet.
Man weiß, wann er sich betrunken hat
Und wann er zur Ruh' sich begeben —
Es ist in solch einer kleinen Stadt
Fürwahr eine Lust zu leben!

II, Der Musikverein,
hat auch einen Musikvcrein
^ Die gute Gesellschaft gegründet.
Hier kann-sich Jeder heiser schrei'u,
Der sich bei Stimme befindet.

118 Lebensbild.
Das war eine schöne Zeit, als ich
In die Urne des Glück's noch griff;
Da waren Freunde so viel um mich,
Wie Ratten ans einem Schiff,
Nun werden der Freunde weniger stets,
Weil Stürme drohen und Riff,
Dem Schiffbruch, seh' ich, entgegen geht's:
Die Ratten verlassen das Schiff,
N, «,

Rcno in in agc.
Bauer (in der Wirthsstube): „ , , Der
Haselbauer? Was will denn der arme Hascher?
I' Hab' ja mehr Mist in meiner Prunk-
st ub'n, wie der auf all' seine Acker!"
Gedankensplitter.
Glück ist der Augenblick, wo das Schicksal
auf uns vergißt.
Der Philosoph spottet des Todes — aber
gewiß nicht seines Rheumatismus,

Mißglückter A n k n ü p f u n g s v c r s u ch.

„Pardon, gnädiges Fräulein, wenn meine Wenigkeit —

hier stören sollte!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Mißglückter Anknüpfungsversuch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hengeler, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Flirt
Bank <Möbel>
Angriff
Fluss <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Sturz <Motiv>
Lektüre <Motiv>
Ansprechen
Karikatur
Frau <Motiv>
Hund <Motiv>
Buch <Motiv>
Peinlichkeit <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2227, S. 118
 
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