Von der Weibertreu'.
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Manch' Fräulein, das sich lang geziert.
Nicht länger mehr sich nun genirt,
„Was schert mich, was die Leute sagen.
Mein Heinrich, komm', ich will Dich tragen!
Längst müde seiner Sclavenkcttcn
Seufzt Einer: „Lasse ich mich retten
Von meinem Weib? — J'antippc! Nein!
Will lieber gleich des Todes sein!"
Gar Manche trägt gleich ihrer Zwei,
Weiß nicht, wer ihr der Lieb're sei.
Und da es Rettung gilt und Flucht,
Verstummt auch jede Eifersucht.
„Weh'", ruft ein Anderer, „kann ich's fassen!
Mein Weib hat mich zurückgelassen
Und schleppet fort — ich bin geprellt —
Statt meiner, was sic liebt — mein Geld!"
Doch war im Ganzen so groß die Lieb',
Das; kaum ein Mann in Weinsberg blieb.
Denn keinen Mann gibt's, der am End',
Nicht doch, wenn's gilt, ein Weiblein fänd'. —
Seit jenem Tag' wird, wie bekannt.
Das Schloß „die Wcibcrtreu'" genannt;
Und daß die Nachwelt nicht vergißt.
Daß diese vorgckommen ist,
Soll alter ChronikeiwBcricht
Auf's Neu' verkünden dies Gedicht.
Das glückliche Hellas.
Lehrer: „Was hatten die alten Griechen Var uns voraus,
Kleemüller'?" — Kleemüller (tief Athcm hvleud): „Sie brauchten
nicht Griechisch zu lernen!"
Manch' Weibchen, an des Ehehcrrn statt.
Der sie gar schlecht behandelt hat —
Das kam zu allen Zeiten vor —
Trägt einen And er'n aus dem Thor.
Offenherzig.
Baronin: „Johann, ich bin heute für Niemand zu
sprechen!" — Johann: „Jcssas, gnä' Frau — dees können
Sie ja gar nicht aushalten!"
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Manch' Fräulein, das sich lang geziert.
Nicht länger mehr sich nun genirt,
„Was schert mich, was die Leute sagen.
Mein Heinrich, komm', ich will Dich tragen!
Längst müde seiner Sclavenkcttcn
Seufzt Einer: „Lasse ich mich retten
Von meinem Weib? — J'antippc! Nein!
Will lieber gleich des Todes sein!"
Gar Manche trägt gleich ihrer Zwei,
Weiß nicht, wer ihr der Lieb're sei.
Und da es Rettung gilt und Flucht,
Verstummt auch jede Eifersucht.
„Weh'", ruft ein Anderer, „kann ich's fassen!
Mein Weib hat mich zurückgelassen
Und schleppet fort — ich bin geprellt —
Statt meiner, was sic liebt — mein Geld!"
Doch war im Ganzen so groß die Lieb',
Das; kaum ein Mann in Weinsberg blieb.
Denn keinen Mann gibt's, der am End',
Nicht doch, wenn's gilt, ein Weiblein fänd'. —
Seit jenem Tag' wird, wie bekannt.
Das Schloß „die Wcibcrtreu'" genannt;
Und daß die Nachwelt nicht vergißt.
Daß diese vorgckommen ist,
Soll alter ChronikeiwBcricht
Auf's Neu' verkünden dies Gedicht.
Das glückliche Hellas.
Lehrer: „Was hatten die alten Griechen Var uns voraus,
Kleemüller'?" — Kleemüller (tief Athcm hvleud): „Sie brauchten
nicht Griechisch zu lernen!"
Manch' Weibchen, an des Ehehcrrn statt.
Der sie gar schlecht behandelt hat —
Das kam zu allen Zeiten vor —
Trägt einen And er'n aus dem Thor.
Offenherzig.
Baronin: „Johann, ich bin heute für Niemand zu
sprechen!" — Johann: „Jcssas, gnä' Frau — dees können
Sie ja gar nicht aushalten!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Von der Weibertreu'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Mitnahme
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2232, S. 167
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg