206 Eine Privat-Kunftausstellung.
Huber, „Sonntagsruhe.
Schulze, „Bei'm Arzt."
armen deutschen Bären, die Ihr zu Hunderten im Schweiße
Eures Angesichtes hinter diesem Genie hertrottet — Ihr alle werdet
ihn nie erreichen!
Das sieht auch Müller recht gut ein; kerndeutsch und gesund
verschmäht er nach französischem Muster zu arbeiten und erfreut
uns mit einem herrlichen Stillleben aus seiner Hcimath West-
phalen, einem warm empfundenen Schinken. Auch der Rahmen
in edler deutscher Renaissance stimmt auffallend zum Bilde.
Leicht wird uns von hier der Ucbergang zum deutschen
Sittenbild, das Huber in seiner „Sonntagsruhe" würdig ver-
tritt. Privatier Wamperl mit seiner Ehehälfte ans einem Aus-
flüge begriffen, hält eben im Walde Siesta. Klingt es nicht
wie Orgelton durch den stillen, feierlichen, sonntäglichen deutschen
Wald, wem wird das Herz nicht warm bei solcher Schöpfung
echt deutschen Gemüths?
Schon unzählige Male habe ich das Thema „Bei'm Arzt"
behandelt gesehen, noch niemals so dccent wie cs Schulze thut.
Der würdige Arzt, noch Einer von der alten Schule, fühlt
eben der jungen Patientin den Puls, wird dann eine Prise
nehmen und die Diagnose stellen. Nichts im Bilde könnte
unsere zartbesaiteten Nerven aufregen; wir sehen nicht die
leidenden Züge der Patientin, nicht die Todtenköpfc und Ge-
rippe im Schranke, können auch die Titel der medicinischen
Bücher im Hintergründe, welche uns unangenehm berühren
würden, nicht lesen — das ist feinfühlige Darstellung!
Trockenplatts, ein Sohn Albions, bringt ein „Pferde-
rennen mit Hindernissen." In früheren Jahrhunderten
konnten nur die genialsten Meister mit Aufwand ihres ganzen
Huber, „Sonntagsruhe.
Schulze, „Bei'm Arzt."
armen deutschen Bären, die Ihr zu Hunderten im Schweiße
Eures Angesichtes hinter diesem Genie hertrottet — Ihr alle werdet
ihn nie erreichen!
Das sieht auch Müller recht gut ein; kerndeutsch und gesund
verschmäht er nach französischem Muster zu arbeiten und erfreut
uns mit einem herrlichen Stillleben aus seiner Hcimath West-
phalen, einem warm empfundenen Schinken. Auch der Rahmen
in edler deutscher Renaissance stimmt auffallend zum Bilde.
Leicht wird uns von hier der Ucbergang zum deutschen
Sittenbild, das Huber in seiner „Sonntagsruhe" würdig ver-
tritt. Privatier Wamperl mit seiner Ehehälfte ans einem Aus-
flüge begriffen, hält eben im Walde Siesta. Klingt es nicht
wie Orgelton durch den stillen, feierlichen, sonntäglichen deutschen
Wald, wem wird das Herz nicht warm bei solcher Schöpfung
echt deutschen Gemüths?
Schon unzählige Male habe ich das Thema „Bei'm Arzt"
behandelt gesehen, noch niemals so dccent wie cs Schulze thut.
Der würdige Arzt, noch Einer von der alten Schule, fühlt
eben der jungen Patientin den Puls, wird dann eine Prise
nehmen und die Diagnose stellen. Nichts im Bilde könnte
unsere zartbesaiteten Nerven aufregen; wir sehen nicht die
leidenden Züge der Patientin, nicht die Todtenköpfc und Ge-
rippe im Schranke, können auch die Titel der medicinischen
Bücher im Hintergründe, welche uns unangenehm berühren
würden, nicht lesen — das ist feinfühlige Darstellung!
Trockenplatts, ein Sohn Albions, bringt ein „Pferde-
rennen mit Hindernissen." In früheren Jahrhunderten
konnten nur die genialsten Meister mit Aufwand ihres ganzen
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Privat-Kunstausstellung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 88.1888, Nr. 2236, S. 206
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg